Er war mit Spannung erwartet worden, der Vortrag des Swiss-Managers Marcus Frank zu den Entwicklungen im neuen Flugdatenstandard NDC am FVW Tra-vel Technology Day in Köln. Frank kam aber nicht wegen des Germanwings-Absturzes habe sich die Lufthansa-Gruppe entschieden, auf öffentliche Auftritte bis auf weiteres zu verzichten.
Sein Ersatz, Berater Daniel Friedli, der am Swiss-Pilotprojekt beteiligt ist, konnte der Branche wenig Neues erzählen. Vielmehr wurden die offenen Punkte nochmals deutlicher. So ist das Konzept des «Aggregators» immer noch schwammig. Als Aggregatoren kommen GDS, aber auch Consolidators und andere Zwischenstellen in Frage. Inwiefern sie den Flugcontent eigenmächtig sortieren und filtern dürfen, ist unklar.
Oder die «Offering Determination Engine», das künftige Kernstück auf Airlineseite: Sie wird die Angebote bündeln und mit einem Preis versehen. Ihre Anschaffung ist nicht billig. Mehr gab es dazu noch nicht zu sagen. Friedli stellte aber ein deutlich vielseitigeres Vertriebsmodell in Aussicht: Airlines sollen ihre Produkte künftig auch über neue Kanäle wie Twitter oder Amazon verkaufen können.
Für die Branche war dies alles zu wenig konkret. DER-Flugchefin Theodora Dimopoulou monierte, dass man zwar die Daten auf die Frontends bringen könne, gerade bei der Buchungsabwicklung im Hintergrund aber noch viele Fragen bestünden etwa was passiere, wenn eine Vielfliegernummer ins Spiel käme. Informationsfluss und Austausch seitens der IATA und der Airlines seien mangelhaft, war sich das Plenum einig.
Befürchtet wird, dass die Konsumentenschützer auf Branche und Metasearchers «einprügeln» werden, da mit den neuen Tarifstrukturen keine Vergleichbarkeit mehr hergestellt werden könne.
Es geht also weiterhin nur mit kleinen Schritten vorwärts. Immerhin: «Swiss wird nun ein produktives, marktfähiges System bauen, um auf NDC dynamische und zugeschnittene Angebote über alle Kanäle zu verbreiten», kündigte Daniel Friedli an, «man wird dieses Jahr noch einiges von NDC hören.»
Stefan Jäggi, Köln