Bereits seit einigen Monaten ist die Intro Aviation von Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl in Übernahmegesprächen mit der irischen Air France-KLM-Tochter Cityjet. Nun soll der Deal kurz vor dem Abschluss stehen, denn der Mutter wurde ein verbindliches Angebot unterbreitet.
Laut Medienberichten wolle Wöhrl die Cityjet mit der Intersky am Flughafen Friedrichshafen vereinen und -einen neuen, europäischen Regio-Carrier aufbauen. Doch gerade das Regional-Fluggeschäft hat es in sich, wie die Entwicklungen der Vergangenheit zeigen. Fluggesellschaften wie Cirrus Airlines, OLT Express, Contact Air oder zuletzt Augsburg Airways haben die Segel bereits gestrichen und auch die Berner Skywork hat mit Problemen zu kämpfen. Nicht zuletzt steckt auch Wöhrls Intersky in Schwierigkeiten. Im November 2013 kündigte Geschäftsführer Peter Oncken bereits einen Verlust in nicht erwarteter Höhe an.
Wie Hans Rudolf Wöhrl in der «Wirtschaftswoche» erklärte, werde der neue Regio-Carrier gross genug sein, um nicht vor den grossen Mitbewerbern wie etwa der Lufthansa verdrängt zu werden. Seine Chance sieht er im Geschäftsreisebereich abseits der grossen europäischen Wirtschaftszentren. So weit, so gut, aber auch eine 50- oder 70-plätzige Maschine muss gefüllt werden, um Geld einzufliegen. Die Anbindung der Wirt-schaftsagglo-mera-tion an die grösseren Zentren könnte sicherlich für Traffic sorgen, allerdings sind ge-rade dort die Slots an den Tagesrandzeiten begehrt und entsprechend rar und kostspielig. Und wenn es auf der Strecke tatsächlich etwas zu holen gibt, tritt der Regio-Carrier quasi aus seiner Nische und muss sich mit den Grossen messen. Intersky macht diese Erfahrung soeben. Im April 2013 wurde die Verbindung KarlsruheHamburg gestartet laut Intersky mit zufriedenstellendem Ergebnis. Nun kündigte Germanwings Ende Dezember ebenfalls ihren Einstieg auf dieser Strecke an und Intersky hat das Nachsehen.
Die Tatsache, dass nun auch Carrier wie Etihad mit ihrer Etihad Regional ins europäische Regio-Geschäft einsteigen, macht die Ausgangslage für Wöhrls Vorhaben -sicherlich nicht gerade einfacher. Immerhin hat
sich die Intersky mittels des Verkaufs zweier ihrer Dash 8-Q300 (Sale and Lease back) etwas Liquidität verschafft. Aber ob Intersky künftig gemeinsam mit Cityjet und einer Flotte von laut eigenen Angaben insgesamt 43 Regioflugzeugen stark und effizient genug sein wird, um gegen die grossen Konkurrenten zu bestehen, muss Hans Rudolf Wöhrl erst beweisen.