Neutralität und Augenmass als Maxime (Ausgabe 2008-41)

Urs Hirt über den Ombudsman der Schweizer Reisebranche

Seit dem 1. Juli hat die Schweiz wieder einen Ombudsman der
Reisebranche. Nach dem abrupten Abgang des bisherigen Amtsinhabers
anfangs Dezember 2007 hatte der Stiftungsrat der «Stiftung Gesetzlicher
Garantiefonds der Schweizer Reisebranche» Mitte April Beat Dannenberger
zum neuen Ombudsman gewählt. Die Ernennung kam für viele überraschend,
war Dannenberger zu dieser Zeit doch selber Mitglied dieses
Stiftungsrates und des Ausschusses, also des Wahlgremiums.

Dannenberger trat nach seiner Bewerbung aber sofort aus dem Ausschuss
und nach seiner Ernennung auch aus dem Stiftungsrat aus. Während der
mehr als sechs Monate andauernden Vakanz wurde die Geschäftsstelle vom
langjährigen bewährten Team, bestehend aus Willy Popp und Bernadette
Meier Saurina weitergeführt.

Mit Dannenberger wurde ein langjähriger Branchenkenner berufen. Der
60-jährige Basler machte seine Lehre im Reisebüro Danzas in Basel. Von
1972 bis 1999 war er beim TTS-Mitglied Lamprecht tätig, vom
Schalterangestellten über das Tour Operating bis hin zur Gesamtleitung.
In dieser Zeit nahm er verschiedene Funktionen innerhalb der TTS-Gruppe
wahr – fünf Jahre davon als Verwaltungsratspräsident. Vor seiner
Ernennung zum Ombudsman leitete er während neun Jahren die TTS-Gruppe
als Geschäftsführer.

Seine langjährige Erfahrung in der Reisebranche kann ihm in seinem
neuen Amt nur von Nutzen sein. Er kennt die Mechanismen der Branche und
die Bedürfnisse der Kunden. Das Spannungsfeld Kunde – Anbieter ist ihm
nicht fremd und er weiss auch um die Tricks und den Ideenreichtum, mit
welchen einige gewiefte Kunden immer wieder versuchen, aus ihren Ferien
Kapital zu schlagen.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist Dannenberger als neuer Ombudsman nicht nur via
Garantiefonds von der Reisebranche bezahlt – er hat schon sein ganzes
Arbeitsleben lang seine Brötchen im Tourismus verdient. Eine der
grössten Herausforderungen wird für ihn sein, als «Branchenvertreter»
seine Glaubwürdigkeit und Neutralität unter Beweis zu stellen. Das
Know-how zum breiten Feld des Tourismus bringt er unbestritten mit.
Gepaart mit einer Portion gesundem Menschenverstand, diplomatischem
Gespür und Verhandlungsgeschick wird er mit den ihn anrufenden Parteien
nach einvernehmlichen Lösungen suchen und sie auch finden. Sein Ziel
ist klar definiert: Er will weiterhin eine über 90-prozentige
Erfolgsquote ausweisen können.