Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) und damit das Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) hat entschieden, dem
Gesuch zur Einführung des gekröpften Nordanflugs auf Zürich aus
Sicherheitsüberlegungen nicht stattzugeben. Gleichzeitig gab das Uvek
bekannt, innerhalb des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt (SIL) die
langfristig angelegte Variante Parallelpiste nicht weiterzuverfolgen.
Die Reaktionen auf diese Entscheide sind heftig und könnten
kontroverser nicht sein.
Mit ungewohnt scharfen Worten hat Andreas Schmid, VR-Präsident von
Unique (Flughafen Zürich AG), in der «SonntagsZeitung» den Bundesrat
kritisiert. Er könne keine Verhandlungsstrategie des Bundes erkennen.
Mit der Ablehnung des gekröpften Nordanfluges habe man eine weitere
Verhandlungsmöglichkeit aus der Hand gegeben. Es scheine so, als ob
sich der Bundesrat nicht über den Tisch habe ziehen lassen, sondern von
Anfang an auf die andere, sprich deutsche Seite des Tischs gesetzt habe.
Ebenfalls enttäuscht zeigt sich der Zürcher Regierungsrat. Sicherheit
habe zwar oberste Priorität. Die jetzt ins Feld geführten
Sicherheitsbedenken hätten aber sofern überhaupt vorhanden bereits
bei der Eingabe des Gesuchs bekannt sein müssen. Damit sei wertvolle
Zeit verstrichen. Dieser Entscheid verhindere eine Entlastung der
Zürcher Bevölkerung in den dicht besiedelten Gebieten südlich des
Flughafens. Und das Komitee Weltoffenes Zürich spricht von einem
falschen Entscheid, auf den die Behörden zurückkommen müssten.
Die Swiss hingegen begrüsst den Entscheid. Der gekröpfte Nordanflug in
der heutigen Form hätte die zur Verfügung stehende Anflugskapazität
weiter deutlich reduziert, was einen robusten Flugbetrieb schon bei der
heutigen Anzahl von Anflügen verunmöglichen würde. Ein
Sichtanflugverfahren entspreche nicht mehr den heute üblichen
Standards, der Schaffung entsprechender technischer Voraussetzungen
müsse Priorität eingeräumt werden.
Die Situation ist vertrackter denn je, die Positionen sind klar
definiert. Der Bund steht unter Druck, endlich klare Rahmenbedingungen
zu schaffen und diese konsequent und mit nötigem Nachdruck auch
gegenüber Deutschland zu vertreten. Ein Spiel auf Zeit und danach
sieht es derzeit aus bringt nur eines: Unsicherheit und Frustration
auf allen Seiten. Die Diskussion über die Zukunft des Flughafens Zürich
verkommt zu einer «never ending story». Niemand scheint bereit zu sein,
endlich das entscheidende letzte Kapitel zu schreiben.