Ein Umsatzminus von 9-10% war für 2009 budgetiert. Nun steht die Zahl
-7,87% in den Büchern von Knecht Reisen. Diese konnte allerdings nur
durch den Zukauf von Royal Reisen erreicht werden ohne diesen hätte
sich das Minus auf über 13% belaufen. Dennoch blickt Knecht mit einem
Umsatz von CHF 160 Mio. und einer Steigerung der Ebit- wie auch der
Netto-Marge auf ein solides Geschäftsjahr zurück das drittbeste in
der Unternehmensgeschichte.
Weiterhin betrachtet Roger Geissberger, CEO von Knecht Reisen, das
Unternehmen als den viertgrössten TO in der Schweizer Reisebranche. Ein
Vergleich mit der Globetrotter-Gruppe, die im 2009 einen Umsatz von CHF
180 Mio. ausweist, habe laut Geissberger auf der Ebene der Knecht
Holding zu erfolgen. Damit müssten auch die Umsatzzahlen von Eurobus
einberechnet werden, wodurch der Gesamtumsatz der Knecht Holding
deutlich über jenem der Globetrotter-Gruppe zu liegen käme. Ob
Globetrotter mit der soeben getätigten Teilakquisition der Media
Touristik mit einem Jahresumsatz von CHF 40 Mio. daran etwas ändern
kann, wird sich Ende 2010 zeigen.
Ende 2009 beriet man bei Knecht noch über strukturelle Veränderungen,
die nun allesamt aus der Welt geräumt wurden. Die Markenstrategie
böse Zungen würden von einem Markensalat sprechen bleibt bestehen. Zu
gross ist das Risiko, dass unter dem Knecht-Brand nicht dieselben
Umsätze generiert werden könnten, wie mit den regional etablierten
Marken. Ebenfalls beibehalten wird der dezentrale Einkauf der Töchter.
In Anbetracht der Heterogenität der verschiedenen Nischen-Anbieter
hätte sich ein zentraler Einkauf im besten Falle als schwierig, wenn
nicht sogar als unmöglich, herausgestellt.
Dass Knecht auch in Zukunft wachsen will, ist kein Geheimnis. Doch
einfach ist es nicht. Zwar gäbe es spezialisierte Veranstalter, die mit
ihren Langstrecken-Destinationen bei Knecht durchaus auf Interesse
stossen, doch darf der TO mit seinen Töchtern nicht bestehende
TTS-Mitglieder konkurrieren. Eine weitere Schwierigkeit zeigt sich in
der regionalen Abdeckung: Es fehlen Standbeine in Regionen wie zum
Beispiel Basel oder Bern. Dort den passenden Übernahmekandidaten
Veranstalter oder Reisebüro zu finden, dürfte kein leichtes
Unterfangen sein. Denn Knecht will zwar wachsen, aber nicht um bzw. zu
jedem Preis.