Noch kein Ende des Umbaus in Sicht (Ausgabe 2013-13)

Geschäftszahlen und Umstrukturierung von Kuoni

Noch vor zwei Jahren bestand die Kuoni-Struktur aus einer Marktregion Nord, einer Marktregion Süd und dem Bereich Destinations. Heute, zwei Jahre und zwei Umstrukturierungen später, befinden sich alle Veranstalteraktivitäten inklusive Spezialisten in einer Division. Das -Visa-Geschäft hingegen, das letztes Jahr gerade einmal 3,5% zum Gesamtumsatz beitrug, aber hoch profitabel war, erhält eine eigene Division – ein deutliches Zeichen.

Das klassische Touroperating verliert rasant an Bedeutung, und was nicht profitabel ist, wird rigoros ausgemistet. Kuonis Europa wird nach dem Kahlschlag gerade noch aus dem Norden, UK und der Schweiz bestehen. Unnötig zu sagen, dass der Druck auf Kuoni Schweiz dadurch enorm gross ist. Die Einheit war im letzten Jahr zwar profitabel und hat den seit Jahren anhaltenden Umsatzschwund deutlich verlangsamen können; die beiden Peter (CEO Rothwell und CFO Meier) machten an der Bilanzkonferenz aber keinen Hehl daraus, dass das Schweiz-Ergebnis «wenig berauschend» sei. Man entwickle sich in einer Linie mit den Hauptkonkurrenten Hotelplan und TUI, müsste aber besser dran sein. 

Es ist deshalb stark anzunehmen, dass in der Schweiz weiter auf die Kostenbremse gedrückt wird. Seit dem Amtsantritt von Schweiz-CEO Thomas Goosmann rollten einige Köpfe, eine klare Strategie dahinter war bisher aber nicht erkennbar. Insider gehen nun davon aus, dass der neue Divisionsleiter Stefan Leser ebenfalls starken Einfluss auf die Schweiz ausüben wird. An der Konferenz von letzter Woche wurde zudem klar, dass der Hebel vor allem in der Produktion angesetzt wird und weniger im Retail – auch wenn CFO Meier in Aussicht stellte, dass jeweils zwei kleinere, nahe beieinandergelegene Filialen durchaus zu einer grossen fusioniert werden könnten.

Noch offen ist auch, welche Auswirkungen die neue Struktur auf die Beziehung zwischen dem klassischen Touroperating und den Spezialisten haben wird, die nun wieder in derselben Division angesiedelt sind. Bei der letzten Umstrukturierung wurden die Spezialisten herausgelöst, damit sie sich besser entfalten und Synergien mit den Inbound-Spezialisten nutzen können – ein gescheitertes Experiment, wie auch CEO Rothwell zugeben musste.

Tatsache ist, dass das Gerüst des Konzerns nun steht und zumindest bei Kuoni Schweiz vorerst auch nicht mehr da-ran gerüttelt werden soll. Welche Inhalte und Strategien sich innerhalb dieses Gerüsts befinden, wird aber erst in den kommenden Wochen ausgearbeitet. Gut möglich, dass der Umbau noch lange nicht vorbei ist.

Stefan Jäggi