Ein hörbares Aufatmen ging durch die Schweizer Wirtschaftsbranche, als die Schweizerische Na-tionalbank letzte Woche für den Eurokurs eine Untergrenze von CHF 1.20 festlegte und der Euro sofort um rund zehn Prozent über diese Marke schoss wo er sich auch jetzt noch (Stand Dienstag) befindet. Erfreulich war die Nachricht insbesondere für den Incoming-Tourismus: Vom Ausland aus gesehen wurden Ferien in der Schweiz vor der Festlegung der Untergrenze praktisch von Tag zu Tag teurer. Diese Entwicklung wurde nun gestoppt, wenn auch auf immer noch einem ungünstigen Niveau.
Doch auch die Outgoing-Touristik kann vorerst etwas durchatmen. Die Forderung der Konsumenten und Medien, dass die Veranstalter ihre Preise den tiefen Auslandswährungen anpassen sollen, war in den letzten Wochen immer lauter geworden und den Veranstaltern waren die Hände gebunden, da sie die Währungen jeweils vor einer Saison absichern und damit keinen grossen Spielraum für Anpassungen hatten. Zwar wurden im Juni oder Juli die Preise für die Wintersaison 2011/12 neu kalkuliert, doch auch seither war der Euro bis vor der Intervention der SNB bereits wieder um ca. 15 Prozent gesunken.
Nun scheint sich der Euro auf einem Niveau von gut CHF 1.20 zu stabilisieren, was in etwa dem Kurs von Juni/Juli entspricht also zu jenem Zeitpunkt, als die neuen Preise kalkuliert wurden. Damit sind die Veranstalter gut aufgestellt, die Diskrepanz zu den ausländischen Preisen ist kleiner geworden. Denn das Hauptproblem der Schweizer Veranstalter ist nicht ein schwacher Euro an und für sich, sondern eine rasche und extreme Kursveränderung, wie man sie in den letzten Monaten erlebt hat. Die Forderung der Konsumentenschützerin Sara Stalder im TI, dass nur eine Preisdifferenz bis zehn Prozent im Auslandsvergleich akzeptabel sei, stiess in der Branche nämlich durchaus auch auf Verständnis wenn denn nur der Eurokurs endlich etwas stabiler würde.
Wie lange diese Stabilität anhält, lässt sich unmöglich voraussagen. Einige argumentieren, dass die Schweiz zu klein sei, um gegenüber dem Euro den Wechselkurs zu diktieren; andere sehen den Eurokurs in den nächsten zwölf Monaten gar auf CHF 1.30 oder 1.40 steigen. Und eines darf man nicht vergessen: Wenn der Franken geschwächt wird, werden Auslandsreisen irgendwann zwangsläufig wieder teurer werden ein Umstand, den die immer preissensibleren Konsumenten ebenfalls nicht goutieren dürften.