Paris Charles de Gaulle (CDG) im nördlichen Pariser Vorort Roissy ist mit rund 61 Mio. Passagieren und 514000 Flugbewegungen pro Jahr der zweitgrösste Flughafen Europas und der siebtgrösste weltweit. Er hat aber den Ruf, ein komplizierter und oft von Streiks gerammter Flughafen zu sein. In der Skytrax-Rangliste 2013 der besten Flughäfen weltweit erreichte CDG nur Rang 82 (Vorjahr: Rang 78).
Mit dieser Einschätzung ist Christian Gauthier, Direktor «Développement Aéroportuaire et Service Avion» bei Air France, gar nicht einverstanden: «Wir haben unseren Hub in den letzten Jahren völlig neu konzipiert. Dadurch sind die Passagierströme flüssiger geworden, die Effizienz wurde deutlich gesteigert. Laut unserer neusten Studie klappen 98 % der Verbindungen in CDG reibungslos.»
Ein Augenschein vor Ort verdeutlicht die Verbesserungen. Seit Jahresbeginn wurden die Transfers für alle ankommenden/abgehenden Flüge von Air France-KLM bzw. den Skyteam-Mitgliedern (plus einigen Ausnahmen) nach dreijähriger Übergangsphase neu gestaltet. Durch das Konzept IFU («In-spection Filtrage Unique») entfällt für Bürger aus der EU, dem EWR und der Schweiz eine zusätzliche Sicherheitskontrolle beim Transfer in Paris. Ebenso wurde eine automatisierte Grenzkontrolle (siehe links) eingeführt. Die Transfers von Air France-KLM geschehen alle in den drei Terminals 2E (Langstreckenflüge), 2F (Flüge aus dem Schengenraum) und 2G (Regionalflüge, teils auch Schengen), wobei man nun nicht mehr landseitig transferiert wird, sondern innerhalb dedizierter Wege stets «airside» bleibt.
verwirrend ist nur, dass das Terminal 2E aus vier verschiedenen Gebäuden besteht: Das 2E selber und die drei «Satelliten» K, L und M. Das «L» wurde 2007 eröffnet, das «M» im Juni 2012; beide sind 750 Meter lang und senkrecht zu den Terminals 2E (inklusive «K») und 2F angeordnet. Das «M» ist das Prunkstück, mit modernem Design, viel Naturlicht, zahllosen High-End-Läden, einer Kunstgalerie und 16 Gates, wovon sieben für die A380-Flotte von Air France bereitstehen.
Hier befindet sich auch die neuste Business-Lounge von Air France, genannt «Le Park», weil sie 3500 m2 gross ist, Platz für 700 Passagiere bietet und auf Naturfarben setzt. iPads mit gratis Wifi, warme Küche, zehn Duschen, eine Schmink- und Wellnesszone von Clarins (inkl. 20 Minuten gratis Massage), Videolounges von Sony, Kinderzonen von Disney und diverse Bars und Restaurants runden das Angebot ab. Speziell: Jeder der 5000 Wartesitze hat eine eigene Strombuchse für das Aufladen elektronischer Geräte.
Die Signaletik wurde generell verbessert. Wer die grossen Buchstaben trotzdem nicht sieht, kann an orangen Säulen den Boardingpass einscannen und erhält Instruktionen zu den Gehwegen. Vorgängig kann man auch www.easyconnection.ch konsultieren.
«Charles de Gaulle ist der stärkste Hub Europas», sagt Franck Tourlonias (AF Ground Operations), «schon heute bieten wir 25000 wöchentliche Transfer-bindungen an. Eine Kapazität von 100 Mio. Passagieren ist realistisch.»
Ein Augenschein im A380 von Air France
Bislang verfügt Air France über acht Airbus A380. Auf dem Hauptdeck befinden sich neun Sitze bzw. Suiten in «La Première» sowie 343 Sitze in Economy. Auf dem Oberdeck sind 80 Sitze in Business, 38 in Premium Economy und 46 in Economy. Die total 516 Sitze verfügen alle über ein persönliches Entertainment-System. Die Economy-Sitze im Oberdeck haben etwas mehr Beinfreiheit; der kleine Platz in der Gepäckablage über dem Sitz wird wettgemacht durch zusätzliche Ablageplätze an der Seite. Eine Besonderheit: Zu den «Seat Plus»-Angeboten mit mehr Beinfreiheit zählen nicht nur jene bei den Galleys und den Notausgängen, sondern auch Sitz 34D weil sich dort auch der Notausgang der darunter liegenden Crew-Kabine befindet. Laut Marine Gall (Direktorin «Expérience Client») werden übrigens zwischen September 2013 und April 2014 die neusten Versionen aller vier Klassen enthüllt. Man dürfe auf einiges gespannt sein.
Jean-Claude Raemy, Paris