Vergangene Woche wurde bekannt, dass der ehemalige General Manager Schweiz und Österreich von STA Travel, Grégoire Leresche, seit 1. Juni als CEO der PDM Tourism Group amtet. Das 1993 von Christian A. Märki und Robin Deisenhammer in Wien gegründete Unternehmen hat zwar seit 1999 einen Sitz in Zug, dennoch ist es in der Schweiz noch weitgehend unbekannt. Der Grund: PDM vertreibt seine Produkte derzeit noch nicht in der Schweiz und hat daher hierzulande (noch) keinen Marktauftritt. Märki bezeichnet PDM als klassische DMC für Bildungs- und themenbezogene Reisen in ganz Europa (siehe Box).
Der Sitz der PDM Holding mitsamt der Tochter PDM Travel AG ist in Zug. Neben dem Sitz des Verwaltungsrates und des CEO sind hier die Bereiche Einkauf (Transport/Unterkunft), Buchhaltung, Marketing und Contracting angesiedelt. In Wien befinden sich die beiden Unternehmen PDM Homestay Services GmbH sowie die PDM Touristik GmbH. Diese sind zuständig für die Abwicklung der Reisen und verantworten Finanzen, HR, Going Europe Jugendreisen, Sportreisen und das World Sports Festival. Zudem betreibt PDM in Wien ein klassisches Reisebüro.
2011 erwirtschaftete PDM einen Umsatz von CHF 22 Mio. und verzeichnete 17500 Reisegäste. Für 2012 stehen die Zeichen laut Märki mit einem prognostizierten Umsatz von CHF 30 Mio. (+36%) und 21000 Pax (+20%) auf Wachstum. Als Grund nennt Märki vor allem die deutlichen Zuwächse im USA-Geschäft.
Märki ist überzeugt, dass auch 2013 ein Wachstumsjahr wird: «Wir richten unseren Fokus einerseits auf organisches Wachstum sowie auch auf Akquisitionen.» Einen ersten Schritt hat PDM mit einer neuen Unternehmensstruktur getan. «Wir haben von einem eigentümergeführten zu einem managementgeführten Unternehmen gewechselt. Wir brauchen diese Struktur, um zu wachsen, und sind im Rahmen dieses Restrukturierungsprozesses bereit, einen namhaften Betrag zu investieren», erklärt der Firmeninhaber. Laut Grégoire Le-resche, der sich mittelfristig an PDM beteiligen wird, ging es nun vor allem darum, die Kompetenzen zu verteilen und die Eigenständigkeiten der beiden Standorte Zug und Wien abzuschaffen. «Die Firma war sehr stark von Opportunity-Management geprägt. Ich habe dem Unternehmen aufgezeigt, wohin der Weg führen könnte. Details dazu werden wir diesen Herbst kommunizieren», so der neue CEO.
Hinsichtlich der Akquisitionen werden verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen. «Eine Akquisition könnte im DMC-Bereich sein, z.B. mit einem neuen Geschäftsfeld im Bereich Kunst-, Kultur- oder Sprachreisen. Für mich ist wichtig, dass sich das Unternehmen in PDM integrieren lässt und auch auf persönlicher Ebene zu uns passt», erklärt Märki.
Rund 70% des Umsatzes generiert das Unternehmen in den USA. Nun nimmt PDM mit Nordamerika, Südamerika und China neue Märkte ins Visier. «Eine Variante wäre auch, dass wir gewisse Outgoing-Produkte auch in der Schweiz verkaufen», sagt Leresche. Allerdings wolle man keine TO-Position einnehmen, sondern im Nischenbereich bleiben. Unabhängig vom Produkt wird bei PDM grosser Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Märki: «Nachhaltigkeit ist für uns mehr als nur CO2-neutrales Reisen. Sozial und ökologisch bedeutet für uns, dass ich heute etwas mache und damit das Morgen verändere.»
Simon Benz