PFM: Kämpft der SRV gegen Windmühlen? (Ausgabe 2009-23)

Jean-Claude Raemy zum MwSt.-Streit zwischen Swiss und SRV

7,6% Mehrwertsteuer machen auf einen Betrag von acht Franken – so viel
kostet bekanntlich die «GDS-Gebühr», welche beim Buchen von Preferred
Fares der Lufthansa, Swiss und
neuerdings auch AUA anfällt – nur gerade mal 60 Rappen aus. Doch die
Abrechnung dieses kleinen Betrags kann zu einer erheblichen
zusätzlichen Belastung bei den Arbeitsprozessen führen. Deshalb ringen
Swiss und SRV seit Monaten darum, wie in dieser Sache verfahren werden
soll.

Obwohl die Eidgenössische Steuerverwaltung bereits im Januar ihre
Ansicht öffentlich machte, wonach die GDS-Gebühr mehrwertsteuerfrei
sein müsste, erhebt die Swiss diese immer noch. Dem Vernehmen nach soll
es aber bei der Abrechnung bzw. Weiterverrechnung bereits jetzt diverse
Probleme geben. Und einige Reisebüros haben Angst, dass je nach
Interpretation der Rechtslage erhebliche Mehrwertsteuer-Forderungen auf
sie zukommen könnten – welche dann kaum mehr über nachträgliche
Fees/Gebühren eingeholt werden können.

Die Situation ist so verfahren, dass nun eine neuerliche Stellungnahme
der Eidg. Steuerverwaltung zu diesem Thema erwartet wird. Und obwohl
Swiss/Lufthansa und SRV/Reise-Treuhand AG miteinander diskutieren, so
sind deren Meinungen in dieser Sache weiterhin nicht kongruent. Selbst
die Aussagen gegenüber der Presse sind nicht kongruent: Während der SRV
davon spricht, dass die Meinungen zwischen dem Vertrieb und der Swiss
«nicht die gleichen» sind, so geht Swiss davon aus, dass «die
Grundsatzdiskussion mit dem SRV geführt ist und die Grundsätze
akzeptiert sind».

Im Interesse beider Parteien liegt, dass die Prozesse einfach gehalten
werden sollen. Die Prämisse ist allerdings unterschiedlich: Swiss will
die Prozesse im Rahmen des PFM (Preferred
Fares Model) so einfach wie möglich behalten sowie sicherstellen, dass
die MwSt.-Diskussion nicht das PFM an sich untergräbt. Der SRV will
dagegen überhaupt kein PFM und argumentiert, dass ohne PFM auch keine
Verkomplizierung der Prozesse vorliegen würde.

Die Swiss hat mit der (technischen) Umsetzung der Prozesse im Zusammenhang mit der
Einführung des PFM tatsächlich noch einige Arbeit vor sich. Es gibt
noch diverse Baustellen. Dass am PFM gerüttelt wird, steht für sie aber
ausser Diskussion. Weshalb der Kampf des SRV gegen das PFM durchaus
quixotische Züge hat.