Der Kreis der Städte, die von Schweizerinnen und Schweizern für ihre
City Trips gewählt werden, ist geschlossen: Paris und nochmals Paris
und dazu London, Wien und abwechslungsweise München, Berlin oder
Venedig. Auf der iberischen Halbinsel hat es einzig Barcelona in die
Topliga der Städtereisen-Destinationen geschafft. Neben Bilbao, Madrid
und Valencia versucht mit Málaga nun noch eine vierte spanische Stadt,
sich auf der touristischen Städte-Landkarte zu positionieren.
Das «Wunder von Bilbao» hat denn auch durchaus Vorbildcharakter für
Málaga. Anders als im Baskenland wurde jedoch kein Architekt vom Format
eines Frank O. Gehry geholt. In der Provinzhauptstadt an der Costa del
Sol vertraut man ganz auf den berühmtesten Sohn der Stadt: Pablo
Picasso. Obwohl der Ausnahmekünstler nur seine ersten zehn Lebensjahre
in Málaga verbrachte, wurde das 2004 eröffnete Picasso-Museum zum
Symbol des Ausbruchs der Stadt aus der touristischen Lethargie.
Ein Museum und eine Stiftung sind jedoch nicht genug, mag der Name des
Künstlers noch so leuchten. Die Infrastruktur muss den mittlerweile
hohen Ansprüchen der Besucher genügen. Wichtige Massnahmen, die sich
schnell auszahlten, war die teilweise Verbannung der Autos aus der
Altstadt und damit verbunden die bauliche Aufwertung derselben. Die
gezielte Unterstützung von jungen Unternehmen hat zudem den
Veranstaltungstourismus gefördert und das Hotelangebot positiv
beeinflusst.
Der Flughafen von Málaga ist gemessen am Passagiervolumen der
viertgrösste Spaniens. Nicht etwa, weil die Stadt so beliebt ist,
sondern weil der Flughafen das Eingangstor zur Costa del Sol ist. Darin
lag und liegt noch immer eines der Hauptprobleme der Stadt: Sie wurde
nicht als Destination wahrgenommen, sondern als zwingende Etappe auf
dem Weg an den Strand. Erweiterungsarbeiten am Flughafen sollen
einerseits den mehr als 13 Millionen Passagieren jährlich höheren
Komfort bieten, vor allem aber eine Zunahme des Luftverkehrs
ermöglichen und den Billigairlines mehr Platz einräumen.
Die Attraktivität Málagas steht und fällt mit der Anzahl
Direktanbindungen. Ist die Stadt ab Zürich in weniger als drei Stunden
erreichbar, lässt sie sich als Städtereisenziel verkaufen. Muss der
Kunde aber ein Umsteigen in Madrid oder Palma de Mallorca in Kauf
nehmen, dürften sich nur noch eingefleischte Picasso-Fans zu einem
Kurzaufenthalt in Málaga überreden lassen.