Die Einführung der Pref-erred Fares im Jahr 2008 war eines der heissesten und emotionalsten Branchenthemen der jüngeren Zeit. Damals erhöhten Swiss und die gesamte LH-Gruppe ihre Preise generell um CHF 50 pro Return-Ticket. Wer den bisherigen Preis den «Preferred Fare» erhalten wollte, musste einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen, was die allermeisten Reisebüros auch taten. Swiss und Co. wollten damit ihre Vertriebsgebühren reduzieren, denn auf den Preferred Fares hätten die Reisebüros eine GDS-Gebühr von CHF 8 pro Segment bezahlt. Dazu kam es aufgrund neuer Vereinbarungen zwischen Swiss und den GDS aber nie.
Aus diesem Grund hörte man, als sich der Sturm dann endlich gelegt hatte, in den letzten Jahren praktisch nichts mehr von den Pref-erred Fares. Nun werden sie per Ende Mai abgeschafft, und die Published Fares sinken wieder um CHF 50. Für den Vertrieb ändert sich damit nichts, wie GDS und Flugbroker unisono bestätigen Reisebüros greifen nun einfach auf die normalen Published Fares zu.
Swiss begründet die Abschaffung mit der neuen Europa-Tarifstruktur, ohne dabei ins Detail zu gehen. Der Grund dürfte sein, dass die Lufthansa-Gruppe künftig hinter jede Economy-Buchungsklasse in Europa die drei «Branded Fares» Light, Classic und Flex legt. Gäbe es die Preferred Fares weiterhin, würde sich die Zahl der Tarife nochmals verdoppeln, was extrem komplex würde.
Für Marcel Herter, Leiter Fachgruppe Flug im SRV, stellen sich aber neue Fragen: «Welche Auswirkungen haben die neuen Branded Fares auf alle anderen reduzierten Tarife, zum Beispiel Corporate Net Rates oder TO-Tarife?» Hier gebe es noch viel Klärungsbedarf.
SJ