Preisbekanntgabeverordnung bleibt ein Branchen-Ärgernis (Ausgabe 2012-04)

Die Lockerung der CHF-Ausschreibepflicht ist in weite Ferne gerückt.

Im vergangenen Jahr mit dem starken Franken kam in der Reisebranche das grosse Bedürfnis auf, die Reisen auch in anderen Währungen ausschreiben zu dürfen. Die Preisbekanntgabeverordnung (PBV) verbietet dies. Nicht alle ausländischen Anbieter hielten sich daran, was zu einem Wettbewerbsnachteil der Schweizer Anbieter führte.  

Der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV) hat sich beim SECO für eine Lockerung starkgemacht. Das SECO hatte signalisiert, dass dies eventuell möglich sei. Allerdings sieht es so aus, dass es noch längere Zeit gehen könnte, bis etwas passiert – wenn überhaupt.

Guido Sutter, Leiter Ressort Recht des SECO, erklärt: «Die Prüfung, ob innerhalb der Schweiz die Preisanschrift nicht zwingend in CHF zu erfolgen habe, erfolgt nicht nur isoliert mit Blick auf die Reisebürobranche. Die Wirtschaftsabteilung des SECO wurde beauftragt, im umfassenden Sinne in einer Studie abzuklären, welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen von einer Aufweichung der Preisbekanntgabe in CHF zu erwarten wären. Solange die Ergebnisse dieser Studie nicht vorliegen, ist auch kein Entscheid betreffend einer Änderung der Preisbekanntgabeverordnung im Sinne einer Aufweichung der Preisanschrift in CHF zu erwarten.»

Auch wenn dann ein positiver Entscheid gefällt würde, müsste man weiter warten. «Es müssten die rechtlichen Grundlagen angepasst werden. Dies würde die Durchführung eines Vernehmlassungsverfahrens bei den Kantonen, politischen Parteien und interessierten Organisationen unabdingbar machen», so Sutter.

Einem anderen Wunsch des SRV hat das SECO entsprochen. SRV-Geschäftsführer Walter Kunz erklärt: «Das SECO hat auf unseren Wunsch hin alle Veranstalter von Ferienmessen angeschrieben und sie darauf aufmerksam gemacht, dass die PBV auch für ausländische Veranstalter an Messen gilt.»

Bettina Güntensperger, Leiterin der Ferienmesse St.Gallen, erhielt das Schreiben auch: «Wir haben das Schreiben an alle ausländischen TOs, Airlines, Flughäfen und Reisebüros, welche bei uns Aussteller sind, weitergeleitet und sie darauf aufmerksam gemacht, dass in diesem Jahr eventuell mit Stichkontrollen zu rechnen ist.»

Eine herausforderung ist die PBV auch für dynamisch produzierte Reisen. Markus Wyler, Leiter E-Commerce von Kuoni: «Die so produzierten Reisen werden mit Tagespreisen zusammengestellt. Wenn ich heute ein Zeitungsinserat für morgen in Auftrag gebe, ist das Angebot morgen eventuell nicht mehr zu diesem Preis buchbar. Dies macht es extrem schwierig, in unserer Werbung – beispielsweise für X-Helvetic Tours – der PBV zu entsprechen.»