Für einen Schweizer Franken erhält man zurzeit 0,89 kanadische Dollar,
also praktisch gleich viel wie in US-Dollar. Während Endkunden über den
tiefen US-Dollar jubeln und sich die Hände in Anbetracht der
vergleichsweise tiefen Preise vor Ort reiben, geht die Entwicklung des
Kanada-Dollars in der allgemeinen Wahrnehmung unter.
Fakt ist: Der Kanada-Dollar hatte bei Redaktionsschluss und im
Vergleich zum Januarkurs um rund 6,6% gegenüber dem Schweizer Franken
zugelegt. Schwerwiegender ist, dass der Kanada-Dollar im Oktober und
November also just zu jener Zeit, als die Kalkulationen für die
Kataloge der Kanada-Spezialisten durchgeführt wurden um über 18%
gegenüber dem Franken zugelegt hatte.
Es kamen noch andere preistreibende Faktoren hinzu: Lokale Anbieter
haben ihre Preise gegenüber den Schweizer TOs teils deutlich erhöht,
was angesichts der Flaute der USA-Einreisen nach Kanada zwar
unverständlich ist. Zudem hat die kanadische Regierung mit leichter
Verzögerung einen Steuerrabatt für Reiseveranstalter abgeschafft, durch
den bisher auf diverse touristische Leistungen (vor allem FIT) für
ausländische Gäste keine «Goods & Services Tax» (GST) von 7% zu
entrichten war. Und obwohl die Flugtarife nicht allgemein teurer
wurden, erhöhen sich die Fuel-Taxen in regelmässigen Abständen, was
gerade bei Langstreckendestinationen nicht unwesentlich ist.
Die Konsequenz: Das Preisniveau für Kanada-Reisen 2008 ist im
allgemeinen Durchschnitt um rund 10% gestiegen. Wer aber Zeter und
Mordio bei den Spezialisten erwartet, liegt falsch: Die Kataloge sind
am Markt, und die Buchungen haben bereits jetzt, vor Weihnachten, stark
angezogen. Der Tenor aller Spezialisten lautet, dass man für Kanada
keinen Einbruch, sondern sogar weiteres Wachstum erwartet.
Am Beispiel Kanada wird deutlich: Die Schweizer nehmen es für Ferien in
fernen Ländern mit dem Preis nicht so genau wie für die Badeferien am
Mittelmeer. Die vielen Kanada-Liebhaber lassen sich nicht abschrecken,
zumal ja nun der Franken gegenüber dem Kanada-Dollar wieder zugelegt
hat. Für das gute Angebot wird gut bezahlt. Jene, die bei Kuoni und
Hotelplan nun eine neue Strategie im Badeferien-Business entwickeln
müssen, werden sich ernsthaft überlegen, wie man diesen unbeschwerten
Umgang mit Preisen auf der Mittelstrecke hinbekommt.