Der Höhenflug des CHF und gleichzeitig der Fall des Euro hören nicht auf. Fast täglich sinkt der Euro gegenüber dem CHF auf ein neues Rekordtief, und nicht wenige Experten prognostizieren, dass die beiden Währungen schon bald im Verhältnis 1:1 stehen könnten. Die Exportindustrie kommt immer mehr unter Druck, weil ihre Waren zu teuer werden, aber auch die -Importeure, welche Waren aus dem Euro-Raum beziehen. Denn nun fordern nicht nur Konsumentenschützer, dass die Importeure ihre Währungsvorteile an die Konsumenten weitergeben sollen. Gerade im Wahljahr 2011 ist das Thema auch bei Politikern populär.
In einer ähnlichen Situation wie die Importeure von Waren befinden sich auch die Reisean-bieter. Die TOs bezahlen viele ihrer Leistungen in Euro. Und wie die meisten Importeure von Waren können sie diesen Währungsvorteil nicht oder nicht voll an den Konsumenten weitergeben. Wer sein Geschäft seriös betreibt mindestens im Massengeschäft , sichert seine Währungen ab. Im Moment ist dies ein Nachteil, aber die Wechselkursentwicklung geht ja oft auch in die andere Richtung. Und dann hat der Konsument den Vorteil, dass die TOs ihre Preise nicht sofort anheben müssen.
Trotzdem: Die Situation ist extrem, und darauf muss die Reisebranche im Rahmen ihrer Möglichkeiten reagieren. Das tut sie auch. Der SRV beispielsweise ist nicht abgeneigt, sich beim SECO dafür einzusetzen, dass Preise in der Schweiz auch in Euro ausgeschrieben werden dürfen. Verschiedene TOs passen die Preise dort an, wo es geht. Im Vorteil sind beispielsweise die Ableger von deutschen TOs wie TUI Suisse mit dem System bei der Marke 1-2-Fly, wo die Preise in Euro ausgeschrieben werden und ein Umrechnungskurs publiziert wird zwar nicht tagesaktuell, aber ungefähr monatsaktuell.
Auch im Kreuzfahrten-Business hat mit E-Hoi ein B2C-Anbieter reagiert und lässt dem Konsumenten die Wahl, in CHF oder in Euro zu bezahlen, und rechnet die Euro-Preise tagesaktuell in CHF um zumindest bei denjenigen Reedereien, wo das möglich ist und die Reisen in Euro eingekauft werden.
Nicht nur die TOs, sondern auch die Retailer haben mit dem Mikro-Tour-Operating ein gutes Mittel, um auf die Währungssituation zu -reagieren. Oft können sie ihren Kunden konkurrenzfähigere Preise anbieten, wenn sie ihre Leistungen einzeln zusammenstellen, und dazu gibt es heute gute Instrumente, auch von den TOs.