Reisebüros als Teil von Erlebniswelten? (Ausgabe 2009-46)

Einkaufszentren werden zu Erlebniswelten und die Öffnungszeiten immer länger. Daran müssen sich Reisebüros anpassen.

Mehr als 100 Einkaufszentren gibt es derzeit in der Schweiz, in den
nächsten Jahren wird ihre Anzahl um eine weitere zweistellige Zahl
anwachsen. Doch sie verändern sich: Heute werden nicht mehr nur
Shoppingcenter gebaut, sondern «Urban Entertainment Center», die
ähnlich einer Stadt verschiedene Freizeit-, Unterhaltungs- und
Einkaufsnutzungen unter einem Dach vereinen. Nicht nur bei TUI Suisse
beobachtet man die Entwicklung genau: «Im Laufe der Zeit können sich
ursprünglich optimale Lagen oder die Attraktivität von Shoppingcentern
verbessern oder verschlechtern. Aus diesem Grunde kann es vorkommen,
dass wir im Verlaufe der Zeit gewisse Standorte verändern», sagt Rainer
Schenkel (TUI Suisse).

Für Reisebüros können die Veränderungen in der Schweizer
Shoppincenter-Landschaft von Vorteil sein, wie Daniel Reinhart
(M-Travel Switzerland) sagt: «Einkaufszentren werden vermehrt zu
Erlebniswelten mit wechselnden Ausstellungen oder – wie im Säntispark
in Abtwil oder im Westside in Bern – mit riesigen Wasserparks und
ziehen so Konsumenten an, die regelmässig in diese Einkaufszentren
gehen.»

Die Kehrseite der Medaille: Die Öffnungszeiten werden länger, und damit
wächst das Risiko, dass sich die unproduktiven Stunden häufen. Das
Reisebüro um 19 Uhr dichtmachen, weil die Angestellten nach Hause
wollen? Unmöglich. Zurzeit jedenfalls. Denn Gianni Moccetti
(Kuoni) zum Beispiel ist überzeugt, «dass die Einkaufszentren den
Reisebüros Zugeständnisse machen werden müssen.» Gerade für die
Randstunden kann er sich verschiedene Ansätze vorstellen;
Self-Booking-Möglichkeiten für Kunden ist beispielsweise einer
davon.   

SAM