Die Situation in den vergangenen Tagen war in verschiedener Hinsicht
aussergewöhnlich. Jürg Wittwer, CEO Mondial Assistance Schweiz, fasst
zusammen: «Noch nie wurde der internationale Flugverkehr auf so breiter
Basis und so lange stillgelegt. Noch nie waren die betroffenen
Reisenden so global verstreut; unsere Kunden sitzen auf allen
Kontinenten fest. Noch nie hat ein Ereignis in einem Land zur direkten
Beeinträchtigung des Reiseverkehrs in so vielen anderen Ländern
geführt. Auf einer eher positiven Note: Noch nie waren so viele
Reisende unmittelbar von einem einzelnen Ereignis betroffen, und
trotzdem bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für das Leben oder die
Gesundheit der Betroffenen.»
Die Reisebüros und TOs haben wohl dank ihrer Kulanz und dank der
unbürokratischen Hilfe beste Werbung betrieben. Hotlines wurden
aufgestockt, Filialen teilweise auch am Sonntag geöffnet und
Umbuchungs- und Annullierungsbedingungen gelockert, auch wenn dies
nicht in jedem Fall gesetzlich vorgeschrieben war.
Das Ausmass des Schadens ist noch nicht absehbar. Wittwer: «Die AVB
unserer Reiseversicherungen schliessen höhere Gewalt und behördliche
Anordnungen aus. Die All-Risk-Versicherung schliesst Naturkatastrophen
ein, allerdings nur an der Reisedestination und nur für
Rückführungskosten. Wir haben in den vergangenen Tagen versucht, den
Reisenden vor Ort so gut wie möglich zu helfen, und haben auch sehr
schnell einen Kulanzfonds eröffnet. Die nächsten Tage werden das wahre
Ausmass der Kosten zeigen.»
Der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV) geht von total rund 10000
betroffenen Schweizer Kunden aus. Geschäftsführer Walter Kunz: «Bei
unseren Mitgliedern überwiegt die Kulanz. Wo immer möglich wurde nach
Lösungen gesucht. Wir haben zudem das Bazl gebeten, das Nachtflugverbot
in der Schweiz für eine gewisse Zeit auszusetzen.»