Herr Kastner, wie kam es zum Joint Venture mit Coop? Warum wagt Rewe in der Schweiz nicht den Alleingang?
Coop und Rewe verbindet seit Jahren eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Erfolgsgeschichte von Rewe mit Billa in Österreich bei der Gründung des Veranstalters ITS Billa Reisen gab Anlass, das Modell auch in der Schweiz zu etablieren. Mit Coop und Rewe haben sich zwei Partner gefunden, die mit gebündelter Kraft attraktive Qualitätsreisen für kostenbewusste Kunden anbieten können. In Österreich ist ITS Billa Reisen, inklusive Jahn Reisen, nach wenigen Jahren mit 170000 Gästen pro Jahr bereits die Nummer drei im Markt. Der Schweizer Markt bietet ebenfalls grosse Chancen.
Wie zufrieden ist Rewe Touristik mit dem ersten Jahr von ITS Coop Travel?
Sehr. Wir sind mit den Zahlen voll im Plan. In der Sommersaison hätten wir sogar noch mehr verkaufen können, wenn wir nicht in dem einen oder anderen Ziel und an mehreren Terminen bereits ausverkauft gewesen wären. Für das kommende Jahr sind wir deshalb sehr optimistisch.
Welche Probleme gilt es zu lösen?
In der Zusammenarbeit gibt es keine nennenswerten Probleme. Das Miteinander und das Verfolgen der gemeinsamen Ziele sind hervorragend.
Schlägt sich ITS Coop mit 35 Millionen Franken nicht unter Wert? In Relation zu rund 7 Milliarden Franken Gesamtumsatz von Rewe Touristik in Deutschland wirkt das Resultat bescheiden.
Wir sind solide Kaufleute und planen stets realistisch. Wir haben mit der Marke ITS Coop Travel «step by step» noch viel vor. Das Programm wird sukzessive ausgebaut. Das gilt für das Produkt und für den Vertrieb.
Seit wann ist Rewe Touristik in welcher Form in der Schweiz aktiv?
Jahn Reisen wird seit November 2006 auch in ausgesuchten Reisebüros im deutschsprachigen Raum der Schweiz verkauft. Es handelt sich hierbei allerdings um den deutschen Katalog in Euro mit Umrechnungstabelle. Interessant dabei sind die Abflughäfen Zürich, Friedrichshafen und Basel. Jahn Reisen wird in der Schweiz künftig auch über Cets buchbar sein.
Welche Bedeutung hat der Vertrieb von Jahn Reisen in der Schweiz?
Noch ist es eine geringe Bedeutung, da Jahn Reisen noch nicht über ein Reservierungssystem buchbar ist.
Norman C. Bandi
«Will Nummer eins im Direktverkauf werden»
Die gemeinsame Touristiktochter von Coop in Basel und Rewe in Köln (je 50%) hat Ambitionen: «Ich will mit ITS Coop Travel die Nummer eins im Direktverkauf werden», erklärt Geschäftsführer Andreas Restle. Im Visier hat der frühere TUI-Manager vor allem seinen ehemaligen Arbeitgeber Vögele Reisen, der mit über 100 Millionen Franken klarer Marktführer ist. Das ganze Volumen der Direktanbieter in der Schweiz wird auf gut 300 Millionen Franken geschätzt. ITS Coop erwartet im ersten Geschäftsjahr 35 Millionen Franken und will im zweiten Geschäftsjahr 50 Millionen Franken umsetzen.
NCB