Royal Air Maroc: Deutschschweiz soll näher an Marokko rücken (Ausgabe 2008-08)

Die Eröffnung der Linie Zürich-Marrakesch ist für den kommenden Winter vorgesehen.

Das Projekt ist zwar noch nicht abgesegnet. Das hindert Farid Mabtoul,
den Direktor von Royal Air Maroc (RAM) in der Schweiz, nicht daran,
puren Optimismus zu versprühen: «Wir haben eine eigene, gründliche
Machbarkeits-Studie durchgeführt und diese unserer Zentraldirektion zur
Prüfung vorgelegt. Das Ziel ist, eine wöchentliche Verbindung zwischen
Zürich und Marrakesch eröffnen zu können, wenn möglich an einem
Wochenendtag.»

Bisher bedient Royal Air Maroc ab Zürich und ab Genf jeweils
Casablanca; ab Genf wird zudem mit der Tochtergesellschaft Atlas Blue
nach Marrakesch geflogen. Ob ein Flug Zürich-Marrakesch durch Royal Air
Maroc selber oder durch die Tochtergesellschaft Atlas Blue durchgeführt
würde, ist noch nicht entschieden. Dazu Mabtoul: «Da es um die gleiche
Gesellschaft geht, ist diese Frage nicht so wichtig. Zudem überdenken
wir derzeit das Geschäftsmodell beider Airlines.» Während Royal Air
Maroc in der Deutschschweiz gut etabliert ist, kennt man das Produkt
Atlas Blue hier kaum.

Mabtoul glaubt aber, dass Atlas Blue seine Berechtigung im Markt hat,
und auch ab Zürich gute Chancen hätte: «Die Eröffnung der Strecke
Genf-Marrakesch durch Easyjet hat eine gesunde Konkurrenzsituation
geschaffen. Mit Atlas Blue können wir die Herausforderung annehmen,
denn diese Gesellschaft operiert ebenfalls nach Low-Cost-Modell. Royal
Air Maroc operiert dagegen wie eine klassische Netzwerk-Airline und
wäre auf dem Point-to-Point kaum konkurrenzfähig, obwohl wir auf
Codeshare-Flügen mit Atlas Blue nun auch Oneway-Tarife anbieten
können.» Ab Zürich bedient übrigens derzeit Belair (Air Berlin) eine
Nonstoproute nach Marrakesch…

Obwohl also noch einige Fragen offen sind, zweifelt Mabtoul nicht
daran, dass die Zürich-Frequenzen «Anfang Oktober» eröffnet werden,
also auf den Winterflugplan hin. Sollte sich dieser – lange gehegte –
Wunsch verwirklichen, könnte die Charme-Offensive von RAM in der
Deutschschweiz endlich richtig losgehen. «Es gibt für RAM in der
Deutschschweiz ein hohes Potenzial auszuschöpfen», glaubt Mabtoul, «und
sollte sich ein Einstieg in der Deutschschweiz als Erfolg auszeichnen,
wäre die Eröffnung weiterer Strecken, etwa nach Agadir, denkbar.»

Mabtoul unterstreicHT dabei die Wichtigkeit des Reisebürokanals für
RAM: «Unsere Tarifierung hat jüngst aufgrund des Drucks von
Low-Cost-Airlines zahlreiche Änderungen erfahren. Wir stellen aber
fest, dass die Agenten unsere Tarife immer besser kennen. Das ist
erfreulich. Überdies erhalten wir immer mehr Anfragen für
Gruppentarife.» Mabtoul verspricht weiter, in der Deutschschweiz noch
aktiver zu werden. In Bezug auf die Endkunden habe RAM bereits durch
die Teilnahme an allen Ferienmessen sowie durch eine breite Kampagne,
mit welcher auf die hervorragenden RAM-Verbindungen im ganzen Afrika
hingewiesen wurde, Präsenz markiert.

Für die Reisebüro-Agenten will RAM mittels mehrerer Workshops und
Themenabenden, teils in Kooperation mit Tour Operators oder dem
Fremdenverkehrsamt, sichtbar sein. «Damit lernen die Agenten das Land
und unser Produkt gleichzeitig kennen», erklärt Mabtoul. Vorerst ist
aber erst ein Workshop in der Romandie geplant.

Jean-Claude Raemy/Cédric Diserens