Die Verantwortlichen des neuen Flughafens Berlin Brandenburg (BER) haben sich die Inbetriebnahme ihres Airports wohl auch anders vorgestellt. Eine Blamage, die weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus für Furore sorgt. Doch nun werden in den Medien Stimmen laut, die behaupten, dass Baumängel schon seit 2010 bekannt gewesen seien und bereits weit vor der offiziellen Bekanntgabe der Eröffnungsverschiebung klar war, dass der Starttermin anfangs Juni aufgrund von Mängeln im Brandschutz nie eingehalten werden konnte.
Bei TI-Redaktionsschluss am Dienstagnachmittag stand noch nicht fest, wann nun die Eröffnung effektiv stattfinden wird. Für die Airlines ist jedoch klar, dass ein voreiliges Handeln eher kontraproduktiv wäre. Der überstürzte Flughafenwechsel während des aktuellen Sommerflugplans könnte im totalen Chaos enden. Die Airlines, die nun ihre für BER geplanten Flüge wieder an die Flughäfen Tegel und Schönefeld zurückverlegen müssen, plädieren dafür, ihr Flugprogramm frühestens per Start des Winterflugplans an den neuen Flughafen zu transferieren.
Unsicherheit macht sich vor allem bei Airlines wie Air Berlin und Lufthansa breit, die im Rahmen des Umzugs von Berlin Tegel an den neuen Flughafen ihr Streckennetz mit neuen Zielen und Frequenzerhöhungen ausgebaut haben. Die zusätzlichen Kapazitäten mit der alten Infrastruktur in Tegel zu handhaben, ist kein leichtes Unterfangen. Ebenfalls verunsichert sind diejenigen Fluggesellschaften, die bislang nach Berlin Tegel geflogen und nun aufgrund der zusätzlichen Kapazitäten anderer Airlines um den reibungslosen Ablauf am Flughafen besorgt sind.
Eher entspannt scheint sich die Situation am Flughafen Schönefeld zu gestalten, da diejenigen Airlines, die ihr Flugangebot am neuen Airport am meisten ausbauen wollten, bislang und nun auch wieder bis auf Weiteres ab dem Flughafen Tegel operieren. Für Airlines wie Easyjet oder Skywork ändert sich demnach nicht sehr viel, da sie ihre Slots nicht in Gefahr sehen.
Was bleibt, ist die Frage nach den Entschädigungszahlungen. Die anfallenden Umbuchungen, Ticketanpassungen, Kundengespräche etc. verursachen bei den betroffenen Airlines, Reisebüros, TOs und nicht zuletzt bei den Berliner Flughäfen einen nicht unerheblichen Mehraufwand. Tatsache ist hingegen, dass der Flughafen BER bei seiner Eröffnung wann auch immer diese nun sein wird funktionieren muss. Ein weiterer Rückschritt auf dem Weg in die Zukunft wäre weit mehr als nur eine Blamage.