Das Reisetechnologieunternehmen Sabre hat auf der ITB Berlin gleich mehrere neue Produkte vorgestellt.
In den Reisebüros und Travel Management Companies am meisten für Aufsehen sorgen wird wohl das Sabre Red App Centre. Laut Harald Eisenächer, Senior Vice President für die EMEA-Region, ist das Centre vergleichbar mit dem iTunes Store, aber im B2B-Bereich: «Es ist eine offene Plattform, auf die App-Entwickler ihre Mini-Anwendungen laden können und Sabre-Kunden diese Apps herunterladen und auf dem Sabre Red Workspace installieren.» Die Entwickler können die Apps dabei massschneidern und auf bestimmte Länder oder Agenten eingrenzen.
Bisher existieren rund 65 solcher Apps. Beispiele sind etwa «Quick Trip Quote», die in einem Schritt Preise für Flüge, Mietwagen und Hotels berechnen kann; der «Event Finder» mit einer Übersicht und Informationen zu Veranstaltungen; ein «Carbon Emission Calculator» oder eine To-do-Liste für Reiseprofis. «Wir hoffen natürlich, dass noch viele weitere Apps mit Möglichkeiten hinzukommen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können», sagt Eisenächer. Um eine Art Community zu fördern, wird Sabre im Juni 2012 zudem in Las Vegas die «Red Appy Awards» veranstalten.
Auch für TOs hat Sabre eine Neuerung vorgestellt: Mit der neuen Air-Cache oder Market-Fare-Cache-Technologie will das Unternehmen die Veranstalter beim Dynamic Packaging unterstützen. Die Destinationen und Reisedaten werden vom Veranstalter im Voraus festgelegt; dann kann er die aktuellen Flugtarife aus dem Sabre-GDS direkt in seine Dynamic-Packaging-Angebote einbauen.
Die Technologie beruht auf einem Zwischenspeicher für Flug-Content, der mit Sabres Niedrigpreissuche «Bargain Finder Max» gekoppelt ist. Dadurch werden auch Scan-Kosten gespart, da dank des Zwischenspeichers nicht bei jeder Anfrage eine Suche im Sabre-Host gestartet werden muss.
Erster Partner ist der volldynamische Veranstalter HLX, der über die Player-Technik von Peakwork die Technologie und den Flugcontent von Sabre einbindet. «Das Interesse an der ITB war riesig; gut möglich, dass bald weitere Vertragsabschlüsse folgen werden», sagt Eisenächer dazu.
Als dritte Neuerung gab Sabre eine Partnerschaft mit ACP International Rail bekannt. Dadurch wächst das Bahn-Portfolio von Sabre rasant; ab 30. März stehen zahlreiche englische, skandinavische, amerikanische, australische, japanische und chinesische Bahnbetreiber zur Verfügung. «Die Bahn wird für kurze Verbindungen innerhalb Europas immer beliebter. Reisebüros können nun reine Bahnbuchungen vornehmen oder mit Flug-, Mietwagen- und Hotelbuchungen kombinieren», erklärt Eisenächer.
Stefan Jäggi