Schnellere, häufigere und neue Wege (Ausgabe 2011-08)

Simon Benz über TGV Lyria

Gerade im schwierigen, grenzüberschreitenden Bahngeschäft sind Kooperationen im Stil von TGV Lyria eine beinahe unumgehbare Notwendigkeit. Der Erfolg, den die Tochtergesellschaft der SBB und SNCF auf der Strecke Schweiz–Paris vorweisen kann, spricht für sich: stetig steigende Marktanteile gegenüber dem Flugverkehr sowie höhere Passagier- und Umsatzzah-len im vergangenen Jahr. Diese Verbesserung kommt nicht von ungefähr, denn die beiden Muttergesellschaften investieren kräftig in die Zukunft ihrer Tochter.

Durch die Eröffnung der neuen Strecke Haut-Bugey im Dezember 2010 verkürzte sich die Fahrzeit Genf–Paris um 20 Minuten auf knapp über drei Stunden. Ab Basel beziehungsweise Zürich steht die Reduzierung der Reisedauer mit der Einführung der Rhin-Rhône-Strecke im Dezember 2011 an. 

Um den Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen der Schweiz und Paris weiterzuent-wickeln, haben SBB und SNCF nun eine neue Kooperation über zwölf Jahre beschlossen und spendieren TGV Lyria eine eigene Flotte mit 19 TGV-Zügen. Das Ziel: die zuverlässige Integration dieser Züge in den Fahrplan und eine mittelfristige Fahrzeitverkürzung auf der Strecke Schweiz–Paris auf unter drei Stunden. 

Irgendwann wird TGV Lyria auf den Strecken zwischen der Schweiz und Paris allerdings an ihre Grenzen stossen. Und was kommt dann? Die Ausweitung des Netzes auf neue Destinati-onen, wie dies von SBB und SNCF als Ziel der nächsten Jahre angekündigt wurde, ist die logische Folge. Über die neuen Zieldestinationen, die an den Erfolg der bisherigen Strecken anknüpfen, dürfte man sich wohl auf beiden Seiten der Grenze den Kopf zerbrechen. 

Eine weitere Möglichkeit bietet auch die Kooperation mit einer Airline. Gespräche sollen derzeit zwischen TGV Lyria und Swiss geführt werden. Mit einer Zusammenarbeit würden die heutigen Konkurrenten zumindest teilweise zu Weggefährten. Durch die kombinierbaren Tickets könnten Reisende beispielsweise den Weg von Zürich nach Paris mit dem Zug zurücklegen und den Rückweg mit dem Flugzeug. Für Swiss wäre eine solche Übereinkunft hinsichtlich der steigenden Marktanteile von TGV Lyria gegenüber dem Flugzeug sowie der künftig noch kürzeren Reisedauer nach Paris sicherlich ein guter Deal. Andererseits würde sich für TGV Lyria z.B. durch die Buchbarkeit über Swiss.com ein neuer und attraktiver Vertriebskanal öffnen.