Kanada stellt mit rund 100000 Einreisen aus der Schweiz den zweitgrössten Überseemarkt im Outgoing-Tourismus dar. Zwar war der Schweizer Markt 2006 laut noch inoffiziellen Zahlen leicht rückläufig (-4%), doch über mehrere Jahre hinweg betrachtet war er im Wachstum begriffen, und bietet viel Potenzial.
Doch liess die Canadian Tourism Commission (CTC) den Schweizer Markt schon 2005 fallen, und stellte das «Canada Specialist Program» ein. Auch die Provinz Quebec hat nun per 2007 die Schweiz zum Tertiärmarkt zurückgestuft trotz Zunahme der Einreisen im Jahr 2006. Das heisst, Quebec Tourisme in Deutschland erhält kein Geld mehr für die Promotion in der Schweiz. Andere Provinzen halten ihre Ableger in Deutschland so kurz an der Leine, dass für die Bearbeitung des Schweizer Markts relativ wenig rausspringt. Im besten Fall erhalten die TOs etwas finanzielle Unterstützung dafür, dass sie den Job der Marketingbüros machen.
Die Zeiten des Visit North America Seminar oder der unabhängigen Kanada-Schulungen sind vorbei. Aus dieser «Not» heraus werden Produktschulungen für Mitarbeiter/Filialen gemacht, oder eben das Canada Forum von Skytours das grosse Interesse daran bestätigte einmal mehr die Notwendigkeit einer umfassenden Kanada-Schulung für Reiseprofis. Allerdings sind weitere Auflagen nicht zwangsläufig gesichert, da Skytours nicht «à fonds perdus» arbeiten kann. Selbst Air Canada war dieses Mal nicht mehr dabei…
Die Fragen sind sicher berechtigt: Wie soll Wachstum erzielt werden, wenn Kanada die Schweiz nicht berücksichtigt? Warum wird das Marktpotenzial nicht in Relation zur Bevölkerung angesehen? Warum wird Wachstum vor allem anhand der Einreisezahlen statt der Einkünfte gemessen? Die Schweiz lag 2005 bei den Kanada-Einreisen an 13. Stelle, bei den Übernachtungen aber auf Platz 12 und bei den Ausgaben vor Ort gar an 10. Stelle.
Das reicht nicht: Ein Grossteil des Marketing-Budgets wurde nach Asien verlagert. Es wird also weiterhin an den Schweizer TOs liegen, für genügend Kanada-Nachfrage zu sorgen. Vielleicht organisiert man sich in Sachen Kanada gemeinsam neu. Vielleicht werden Kunden aber auch in Wachstumsmärkte, von denen man noch Unterstützung erhält, «geshiftet». Da Letzteres aber wenig wahrscheinlich ist, bleibt wohl alles beim Alten, und die Schweiz eben ein Tertiärmarkt.