Das Reiseland Deutschland eilt von Rekordjahr zu Rekordjahr. 2014 wurden in unserem Nachbarland erstmals über 75 Millionen internationale Übernachtungen getätigt, was zum fünften Mal in Folge ein Rekordergebnis bedeutet. Mit rund 5,8 Millionen Übernachtungen von Schweizer Gästen und einem Plus von 6 Prozent gegenüber Vorjahr trägt auch das kleine Helvetia seinen Teil zum neuen Rekord bei.
Bereits 2013 formulierte die Deutsche Zentrale für Tourismus das Ziel, im Jahr 2020 80 Millionen internationale Übernachtungen zu generieren. Angesichts des ungebremsten Wachstums scheint dieses Ziel durchaus realistisch. Es könnte sogar sein, dass durch den Wegfall des Euromindestkurses das gesteckte Ziel von 7,1 Millionen Übernachtungen von Schweizer Gästen bis in fünf Jahren übertroffen werden kann.
Die positiven Zahlen zeigen, dass weder die Streiks der Lokführer der Deutschen Bahn noch die Pilotenstreiks bei der Lufthansa, welche laut Angaben der Airline eine Ertragseinbusse von Euro 232 Mio. zur Folge hatten, die Reiselust nach Deutschland gedrosselt haben. Sicher, die Schweizer reisen immer noch am liebsten mit dem Auto ins Nachbarland. Doch was die Wahl des Transportmittels betrifft, wird es interessant sein zu beobachten, welche Auswirkungen das massiv ausgebaute Angebot an Fernbusreisen Ende letzten Jahres haben wird.
Bereits 2013 gab es hinsichtlich Transportwahl eine Verschiebung, verdrängte doch der Zug das Flugzeug zum ersten Mal von Platz zwei. Werden die bahnaffinen Schweizer in diesem Jahr nun vom Zug auf den Bus umsteigen, zumal die Preise noch unschlagbar sind? Zwar reisten 2013 nur knapp 2 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer mit dem Bus nach Deutschland, doch besonders jüngere Reisende, die aufs Portemonnaie gucken müssen, werden sich in diesem Jahr genau überlegen, ob sie sich von der Schiene verabschieden sollen. Hoffen wir, dass die logistischen Probleme mit übervollen Toiletten dann auch gelöst sind.
Nathalie De Regt