Am 10. August konnte Stefan Leser, CEO Kuoni Schweiz, als Vertreter des Schweizer Outgoing-Tourismus an einem Round Table mit Bundesrat und Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann teilnehmen. Thema war die Frage, ob und wie Wechselkursvorteile an Konsumenten weiterzugeben sind. Die SKS und der Preisüberwacher machen seit Wochen Druck mit der Forderung, währungsbedingt günstiger eingekaufte Produkte unverzüglich auch günstiger an Konsumenten weiterzugeben.
In der Öffentlichkeit wird dann teils gefordert, dass die Preise entsprechend dem Einbruch des Euro gegenüber dem Franken also um bis zu 30% günstiger werden müssten. Gianni Moccetti, Leiter Filialvertrieb bei Kuoni, erzählt von einem schwierigen Umfeld an der Reisebürofront: «Die Schweizer sind in letzter Zeit viel preissensibler und auch fordernder geworden. Da gibt es Leute, welche bei der kleinsten Euro-Abwertung gleich neue, tiefere Preise im Reisebüro verlangen.»
Die TOs tun, was sie können. Dazu Marianne Häuptli, Head of Market Management bei Kuoni: «Produkte, die durch sinkende Wechselkurse günstiger eingekauft wurden, werden den Konsumenten auch günstiger angeboten. Das war auch in den letzten Jahren so. Bei den Pauschalreisen werden Landleistungen in Fremdwährungen eingekauft. Der Fluganteil wird in Schweizer Franken eingekauft und ist meist der grösste Anteil einer Pauschalreise. Durchschnittlich werden Pauschalreisen im nächsten Winter trotzdem rund 15% günstiger als im Vorjahr.»
Sollten die Wechselkurse weiterhin verrückt spielen, würde sich daran nichts ändern. Auf jede kurzfristi-ge Kursschwankung zu re-agieren, gehe bei vorab eingekauften Pauschalreisen einfach nicht, wie Häuptli weiter ausführt: «Pauschalreisepreise sind abgesicherte Preise, die grundsätzlich für eine Saison gelten. Bei extremen, kurzfristigen Währungsschwankungen bleiben diese Preise weitgehend stabil. Das heisst auch, dass, wenn Fremdwährungen wie in der letzten Woche stark ansteigen, Kunden nicht nachzahlen müssen.»
Dass der Euro aufgrund der Massnahmen der Nationalbank zuletzt wieder um fast 10% zugelegt hat, führte bei Konsumenten jedenfalls noch zu keinen Forderungen nach höheren Reisepreisen.
Nebst dem Währungsdruck bereitet Kuoni wie auch anderen TOs auch die Preisbekanntgabeverordnung (PBV) weiterhin Sorgen. Kuoni überlässt dem SRV den Lead bei den Verhandlungen mit dem SECO um gleich lange Spiesse im Wettbewerb mit ausländischen Online-Anbietern.
Nach der eingangs erwähnten Sitzung hat der Bundesrat übrigens ein Massnahmenpaket verabschiedet und zwei Milliarden Franken gesprochen. Der Outgoing-Tourismus wird davon nicht profitieren.
Jean-Claude Raemy
Schweizer Halbjahreszahlen noch rot, aber besser
Der Nettoerlös der Kuoni-Gruppe steigerte sich im 1. Halbjahr 2011 um 18,7% auf CHF 2084 Mio., vor allem dank Nettoerlössteigerungen bei der Division Destinations (+15%), bei Kuoni Skandinavien (+4,5%) und bei VFS Global (+23,3%). Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich auf CHF 32,5 Mio. (Vorjahr: CHF 37,8 Mio.). Der Markt Schweiz erwirtschaftete einen Nettoerlös von CHF 296 Mio. (Vorjahr: CHF 323 Mio.). Der Rückgang um 8,4% wird auf den Nachfrageeinbruch in Nordafrika sowie auf das tiefere Preisniveau zurückgeführt. Immerhin konnte die Bruttogewinnmarge gesteigert werden, wodurch der EBIT auf CHF 17,6 Mio. (Vorjahr: CHF 18,8 Mio.) stieg. Laut Vertriebschef Gianni Moccetti konnte zu-dem im Vertrieb die Anzahl Dossiers und Pax im ersten Halbjahr 2011 gehalten werden.
JCR