Sicherheitsfragen werden wieder laut (Ausgabe 2012-12)

Carunfall in Siders vom 13. März 2012

Lange war es ruhig um die Carbranche, doch seit dem tragischen Unfall in Siders, bei dem insgesamt 28 Menschen ums Leben kamen, sind die Themen Sicherheit und Reisecar wieder in aller Munde. Laut dem Schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG gilt der Reisecar als das sicherste Transportmittel, das auf den Schweizer Strassen unterwegs ist. Doch dies gerät bei einem Unfall in dieser Grössenordnung leider schnell in Vergessenheit. Hingegen wirft ein solches Unglück die bekannten Sicher-heitsfragen auf: Sicherheit in Bezug auf die Fahrzeuge sowie auf die Chauffeure.

Die Fahrzeuge haben sich hinsichtlich Sicherheit weiterentwickelt und auch in Zukunft werden die Fahrzeuge weiter aus- und aufgerüstet. Sicherheitssysteme gibt es mittlerweile einige, allerdings bedarf es einer gesetzlichen Grundlage, damit die Fahrzeuge umgerüstet bzw. Neufahrzeuge serienmässig mit der Technik ausgerüstet werden. Heute verfügen die Cars z.B. standardmässig über mehrere unabhängig funktionierende Bremssysteme. Ab 2015 sollen laut dem Bundesamt für Strassen nur noch Busse zugelassen werden, die über einen Notbrems-Assistenten und ein Spurhalte-System verfügen. Für Neufahrzeuge gilt diese Regelung bereits ab 1. Mai 2012. Doch hinsichtlich der Sicherheitsregelungen gibt es in Europa unterschiedliche Ansatzpunkte. So verhindern Tempobegrenzer, dass der Chauffeur die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten kann. 

In der Schweiz und in Deutschland ist diese Begrenzung bei 100 km/h festgelegt. In Grossbritannien sind es laut Medienberichten 112 km/h und in Griechenland 90 km/h. 

Der zweite Sicherheitsaspekt betrifft die Leistungen der Fahrer. Menschliches bzw. körperliches Versagen können zwar nie ganz ausgeschlossen, doch anhand von Ausbildungen, Richtlinien und technischen Verbesserungen – z.B. mittels Müdigkeitsassistent – auf ein Minimum reduziert werden. Hinsichtlich der Technik und Fahrausbildung sieht sich der Schweizerische Nutzfahrzeugverband zwar derzeit nicht gezwungen, Massnahmen zu ergreifen, doch «man kann immer besser werden», sagte Jean-Richard Salamin (Bereichsleiter Car, ASTAG) kürzlich in einem Interview. 

Tatsache ist, dass der Unfall in der Branche grosse Bestürzung ausgelöst hat, denn für jedes Unternehmen ist ein solcher Unfall ein absolutes Horrorszenario. Auch wenn die Carunternehmen in den Medien derzeit noch keine Buchungsrückgänge beklagen, wird das Unglück die Branche noch lange beschäftigen. 

Simon Benz