Simon Benz über den ATM Dubai (Ausgabe 2010-19)

Ein Aufatmen klingt durch die Hallen

Dass Dubai anders funktioniert dürfte hinlänglich bekannt sein. Dennoch
ist das Emirat – und dies hat sich 2009 deutlich gezeigt – auch «nur»
ein Glied in der Weltwirtschaftskette. Auch in Krisenzeiten hat sich
Dubai weiterentwickelt. Langsamer, etwas bewusster vielleicht, aber
nicht minder spektakulär. Den Anspruch auf Grösse gibt es noch immer.
Dies sei eine Form der Nachhaltigkeit, heisst es von Seiten des Dubai
Department of Tourism and Commerce Marketing (DTCM). Durch
Langzeitprojekte wie etwa dem Bau des höchsten Turms der Welt, will das
Emirat den Brand Dubai definieren und verfeinern, und damit weiteren
Weltbrands eine Plattform bieten. Mit einem Ende des Wachstums ist also
nicht zu rechnen. Dieser Optimismus war auch am ATM spürbar.

Dadurch, dass die Wirtschaft langsam wieder anzuziehen scheint, war die
Stimmung in den Messehallen entsprechend positiv. Dubai hat die Krise –
so sieht es zumindest vordergründig aus – hinter sich gelassen.
Bauprojekte wurden aufgeschoben, aber nicht aufgehoben, heisst es
vielerorts. 

Weiterhin im Wachstum begriffen ist die Hotellerie und dies spürten am
ATM auch die Schweizer Reiseveranstalter. Der Respekt der bestehenden
Hotels gegenüber den neu entstehenden Projekten scheint gross zu sein.
In der Folge hatten die TOs erstmals wieder eine bessere
Verhandlungsbasis. Teilweise konnten direkt am ATM Specials mit den
Hotels ausgehandelt werden – eine Tatsache, die vor zwei Jahren für die
verhältnismässig kleinen Schweizer TOs praktisch unmöglich war.

Klagen über mangelnde Hotelauslastungen waren nicht zu hören. Zwar
machten sich die Auswirkungen der Aschewolke kurzzeitig auch in der
Wüstenstadt bemerkbar, doch über die Saison hinweg konnte die
Zimmerbelegung – tiefen Preisen sei Dank – auf einem hohen Niveau
gehalten werden. Dies zeigen auch die gesteigerten Einreisezahlen. Aus
der Schweiz liegen diese mit einer Zunahme von sieben Prozent im ersten
Quartal 2010 sogar über dem weltweiten
Wachstumsschnitt von 5,1 Prozent. Die Zeit des konjunkturellen
Einbruchs wurde genutzt, um möglichst viele Gäste ins Emirat zu
bringen. Krisenbedingte Promotion –  aus der Not wurde eine Tugend
gemacht. Doch mit der anziehenden Konjunktur ist auch wieder mit einem
Anstieg der Hotelpreise zu rechnen. Ob sich die Bemühungen gelohnt
haben, zeigt sich, wenn die Tarife wieder auf «Dubai-Niveau»
steigen.