Ein Klischee besagt, dass Berner «behäbig» sind. So denkt offenbar auch die Führungsetage bei der Skywork Group, zu welcher die Skywork Airlines und die derzeit miteinander verschmelzenden Veranstalter Skywork Travel und Aaretal Reisen gehören. Ihnen scheint es mit der Expansion in Bern-Belp nicht schnell genug zu gehen.
Was tun? Klar, den Flughafen gleich selber übernehmen. Das Vorhaben könnte gelingen, weil Swiss ihren 14%-Anteil an eine Investorengruppe um Skywork-Mehrheitsaktionär Daniel Borer verkauft. Was für die Swiss wie ein normaler Deal klingt, könnte weitreichende Effekte haben. Da die Aktien vinkuliert sind, kann der Verwaltungsrat der aktuellen Flughafenbetreiberin Alpar zwar darauf beharren, dass das Stimmrecht trotz Verkauf bei Swiss bleibt. Das würde aber die Swiss zwingen, im Übernahmekampf um Bern-Belp Position zu beziehen.
Das Vorhaben der Investoren in Bern klingt zwar nobel. Die Investorengruppe wer alles dazu gehört, ist nicht restlos bekannt ist der Auffassung, dass der Flughafen Bern-Belp nachhaltig weiter ausgebaut werden soll. Die Rede ist von einem «zukunftsfähig ausgebauten Flughafen, der die Hauptstadtregion Bern mit einem attraktiven Streckennetz mit Europa verbindet». Dabei komme der Alpar AG eine zentrale Rolle zu. Nur wird offenbar nicht damit gerechnet, dass dies die Alpar in der aktuellen Zusammenstellung fertigbringt.
Bei Alpar ist man deshalb aufs Schlimmste vorbereitet. Die Chancen für eine erfolgreiche Übernahme stehen gut; die Investorengruppe hat ihre Aktien im freien Markt kontinuierlich erhöht für den Alpar-VR offenbar überraschend. Kommt es dann zur Auswechslung des gesamten Managements und aller Kaderstufen? So etwas hätte es auf einem Schweizer Flughafen noch nie gegeben.
Skywork und Alpar hatten in letzter Zeit schon öfter deutliche Kritik aneinander geübt. Im Zentrum standen unter anderem die Gebühren und Treibstoffkosten des Flughafens. Diese sind in der Tat recht hoch. Offenbar profitierte aber Skywork von Rabatten und Incentives; überdies ist davon auszugehen, dass Flughafengebühren nicht mehr als 5% der Skywork-Kosten ausmachen was allein keine Übernahme des Flughafens rechtfertigen würde.
Man wird den Verdacht nicht los, dass Skywork mit der «Alleinherrschaft» in Bern vor allem eigene finanzielle Probleme lösen will. Das kann für andere in Belp präsente Airlines kein gutes Zeichen sein, auch wenn Skywork vordergründig viel von Entwicklungshilfe für den Standort Bern spricht und bei einem konzessi-onierten Airport die anderen Airlines nicht einfach ausschliessen könnte.