Dass in Deutschland ein günstigeres Preisniveau vorherrscht als in der Schweiz, ist nicht neu. Seit der Euro jedoch mehr und mehr absackt, hat sich die Situation in der Schweiz verschärft. Die Schweizer buchen nun nicht nur deutsche Veranstalter, sondern kaufen ihre Reise vermehrt auch gleich direkt im Euroraum. Die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien ist in den Köpfen der Schweizer verschwunden.
Von der Idee getrieben, dass Reisen in Deutschland partout günstiger sind als in der Schweiz, buchen die Eidgenossen im ausländischen Grenzgebiet. Dies, obwohl mittlerweile auch viele Schweizer Reisebüros die Kataloge der deutschen Anbieter in den Regalen stehen haben. Nun versucht man in der Schweiz, sich durch Service und Beratungsqualität zu profilieren. Damit, so ist vonseiten der Reisebüros hin und wieder zu hören, erreiche man auch immer wieder Kunden im Ausland. Dies mag bis zu einem gewissen Grad funktionieren, doch je grösser der Preisunterschied für ein identisches Produkt wird, desto länger werden die Stielaugen auf die andere Seite des Rheins hinüber.
Hinzu kommt, dass die Reisebüros, die sich nur wenige Kilometer auf der anderen Seite der diffusen Grenze befinden, nicht untätig bleiben. Sie haben die Schweiz längst als lukrativen Zweitmarkt, teilweise sogar als Haupterwerbsquelle, ausgemacht. Argumente dafür sind neben dem tiefen Eurowechselkurs die aus der Schweiz teilweise schnell erreichbaren Flug-häfen wie z.B. Friedrichshafen, Memmingen oder Innsbruck oder die günstigen Angebote der deutschen Veranstalter. Dass damit in der Schweiz auch geworben wird teils etwas mehr, teils etwas weniger und dass dies den Schweizer Reisebüros gar nicht gefällt, ist beides verständlich. Erleichtert wird der «First Contact» beispielsweise mit einer Schweizer
Telefonnummer, damit für die Schweizer Kundschaft keine vermeintlich teuren Auslandsgespräche anfallen. Zudem verfügen viele Reisebüros im nahen Ausland über ein Eurokonto in der Schweiz, um den Kunden das Bezahlen zu erleichtern und zusätzliche Gebühren zu vermeiden.
Wirklich zum Ende kommt dieses «Spiel ohne Grenzen» wohl nie, denn das Preisgefälle zum Ausland wird es auch in Zukunft geben. Doch wenn sich der Eurokurs irgendwann stabilisieren sollte, pendeln sich die Währungsdiffe-renzen wenigstens auf einem kalkulierbaren Niveau ein.