SRV und STAR schiessen scharf (Ausgabe 2008-15)

Chris Probst über den GDS-Knatsch

Neue Runde im Streit um das Vorzugspreismodell von Swiss und Lufthansa:
Die Task Force des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV) hat das
angekündigte Massnahmenpaket
verabschiedet. Flüge der beiden Airlines sollen nicht mehr aktiv verkauft werden. Zudem
sollen SRV-Mitglieder nicht mehr an Events von Swiss und Lufthansa teilnehmen.

Der SRV geht damit ziemlich weit und zeigt einmal mehr
unmissverständlich, dass er konsequent und entschlossen gegen die
Preferred Fares mit GDS-Gebühren vorgehen will. Die Massnahmen kommen
nicht überraschend.
Allerdings konnte nicht unbedingt erwartet werden, dass die Reisebüros bereits fast ein
halbes Jahr vor Einführung des neuen Modells eine Art «Shifting» vornehmen wollen.

Es wird interessant sein zu verfolgen, ob sich die Reisebüros an die
Empfehlungen halten . Mit der Marktdominanz der Lufthansa-Gruppe
inklusive Swiss ist es nicht immer ganz einfach, auf andere Airlines
auszuweichen. Ein erstes Signal der drei Grossen zeigt, dass man sich
dort nicht oder noch nicht voll hinter die SRV-Massnahmen stellt. Bei
TUI ist noch offen, wie die Umsetzung aussieht. Nicht ganz klar ist die
Haltung von M-Travel: Man stellt sich zwar hinter die Forderungen des
SRV, äussert sich aber nicht zu den konkreten Massnahmen. Und Kuoni
gibt keine entsprechenden Weisungen an die Front heraus. Auch ohne
Weisungen gab es bereits in den vergangenen Wochen Reisebüros – auch
Filialbetriebe – der grossen Veranstalter, welche versucht haben, nur
noch Flüge von Swiss und Lufthansa zu verkaufen, wenn es nicht anders
möglich war.

Klar äussert sich die Swiss Travel Association of Retailers (STAR).
Präsident Vuilleumier lobt den SRV in den höchsten Tönen. Betrachtet
man das in der Vergangenheit alles andere als harmonische Verhältnis
der beiden Gruppierungen, ist das nicht selbstverständlich. Man darf
gespannt sein, welche zusätzlichen Massnahmen STAR ausheckt. In einer
STAR-Umfrage äussert sich offenbar eine deutliche Mehrheit dahingehend,
das Vorzugspreismodell entweder abzulehnen oder dagegen anzukämpfen.

Es bleibt abzuwarten, ob das Massnahmenpaket die beiden Airlines dazu
bringt, Alternativen zum Vorzugspreismodell vorzuschlagen. So
konsequent das Vorgehen der Reisebüros auch ist, möglicherweise kann es
auch dazu beitragen, die Fronten weiter zu verhärten.