TRAVEL INSIDE erkundigte sich bei einigen Reisebüros über den Verlauf des Oster- und des Frühlingsferiengeschäfts. Dabei hat sich gezeigt, dass es die Schweizer in diesen Tagen vor allem in die europäischen Städte zieht.
Nicht über zu wenig Betrieb beklagen kann sich Michael Lehmann von Ryffel Reisen in Jona. «Unser Umsatz liegt derzeit 2030% über dem Vorjahresniveau», so Lehmann. Generell laufe derzeit das USA-Geschäft auf Hochtouren, für Ostern seien vor allem Städtereisen gefragt, im Badeferienbereich seien es hauptsächlich Zypern und die Kanaren. Lehmann stellt aber auch fest, dass Kunden auf die Osterpreise teilweise sensibler reagieren: Während normalerweise vier von fünf Offerten zu einem Buchungsabschluss führten, sei es fürs Ostergeschäft nur rund jede dritte. Bei Ryffel gehen nur noch wenige kurzfristige Anfragen ein.
In Erwins Reisestube in Altdorf (UR) sind diesen Frühling ebenfalls vor allem Städte wie Paris, Berlin, Wien, London, Barcelona oder auch New York gefragt. Ansonsten lockt es die Schweizer diesen Frühling nach Ägypten, auf die Kanaren oder nach Asien. Der momentane Buchungsstand liege derzeit auf Vorjahresniveau, welches laut Geschäftsführer Roger Camenzind bereits «sehr gut» war. Dadurch, dass im Kanton Uri die teureren Osterferien in der Regel mit den Frühlingsferien zusammenfallen, seien in der Reisestube eher die Sommer- und Herbstferien gefragt.
Eher mässig läuft das Ostergeschäft im Reisebüro der Forchbahn in Forch. «Das ist aber schon seit Jahren so. Unsere Kunden fahren entweder für ein paar Tage in ihre Ferienwohnungen oder sie gehen noch Skifahren», erklärt Geschäftsführer Harry-Louis Beringer. Anders sieht es hingegen bei den Frühlingsferien aus, die in Zürich am 23. April starten. Diese sind laut Beringer sehr gut nachgefragt, vor allem Städtereisen nach Paris, Wien, Hamburg, Berlin, Barcelona oder auch Kopenhagen. «Insbesondere die TGV-Verbindung nach Paris boomt bei uns enorm. Wir verzeichnen im ersten Quartal 2012 rund 40% mehr Ticketverkäufe als 2011», freut er sich.
Im Gegensatz zu andern Jahren registriert Beringer, dass im Badefe-rienbereich noch immer Angebote auf dem Markt sind. «Eventuell warten die Leute vermehrt auf günstige Last-Minute-Frühlingsangebote. Anders sieht es für den Oktober aus, da wurden gewisse Angebote bereits vor einem Monat knapp.»
Geo Tours mit seinen Reisebüros in Interlaken und Thun liegt laut Inhaber Hans Rudolf Burkhard derzeit rund 10% über Vorjahr im Grunde nichts Neues für Burkhard, denn
seit der Übernahme des Reisebüros vor 25 Jahren hatte er noch nie einen monatlichen Umsatzrückgang zu beklagen. Aufgrund der Nähe zu den Skigebieten sei das Ostergeschäft nicht wirklich wichtig für das Reisebüro. In den Frühlingsferien sind bei Geo Tours nach wie vor Badeferien, z.B. nach Ägypten oder auf die Kanaren, am besten nachgefragt. Doch auch im Städtereisebereich registriert Burkhard erfreuliche Zuwächse. Topdestination ist Paris, wobei rund 90% der Geo-Tours-Kunden mit dem Zug in die Stadt der Liebe fahren.
Auch die SBB-Reisebüros freuen sich über ein gutes Ostergeschäft, allerdings ist die kurzfristige Nachfrage laut Geschäftsführer Simon Ammann relativ klein. Gut gebucht sei der Frühling vor allem für den Rail-Bereich, wobei vorwiegend Städtereisen sehr stark gefragt seien. «Im Bereich Badeferien und Rundreisen stehen die Zeichen gut, dass 2012 besser wird als das Vorjahr. Momentan liegen die Buchungsstände der SBB Reisebüros jedenfalls etwas über jenen von 2011», so Ammann. Als Grund dafür nennt er die Konjunkturlage, die sich wieder stabilisiert habe, sowie die generelle Nachfrage.
Simon Benz