Das Reisejahr 2009 ist unberechenbar. Die Retailer haben an
verschiedensten Fronten zu kämpfen. Dennoch läuft das Geschäft nicht
immer und nicht überall schlecht, wie eine Umfrage von TI zeigt.
Ronald Stäuble vom Reisebüro Ryffel in Uster hat nichts zu beklagen.
Man hätte nie die grossen Business-Class-Dossiers gehabt, entsprechend
halte sich auch der Schaden in diesem krisenanfälligen Bereich in
Grenzen. Einen Vorteil sieht er vor allem darin, dass bei Ryffel durch
die Diversifizierung des Unternehmens in verschiedene Bereiche, zum
Beispiel das Reisebüro, das Car- sowie das Transportunternehmen, die
Ressourcen dort eingesetzt werden können, wo sie benötigt werden.
Problematisch sei jedoch, dass gewisse Destinationen, zum
Beispiel Hurghada, wegen den Kapazitätsanpassungen der Veranstalter in
den Herbstferien nicht mehr buchbar sind. «Durch den
Zusatzflug von TUI mit Coral Blue gibt es zwar wieder Kapazitäten,
allerdings müssen diese so schnell wie möglich gebucht werden.
Durch das angegliederte Reisezentrum kann auch Christine Hert vom SBB
Reisebüro im Bahnhof Bern ihre Kapazitäten dort einsetzen, wo sie
benötigt werden. Das Reisegeschäft lief im August, einem, wie Hert
sagt, sonst eher mässigen Monat, erstaunlich gut. Heute werden vor
allem kurzfristige Abreisedaten nachgefragt. «Für uns ist vor allem
wichtig, wie der September laufen wird, denn das ist für uns ein
wichtiger Monat im Bereich Städtereisen.»
Bei Müllener Touristik in Herisau läuft das Geschäft nach den
Sommerferien den Umständen entsprechend nicht schlecht. «Wahrscheinlich
besser als bei den Veranstaltern», wie Martin Rechsteiner meint.
Derzeit gehen Buchungen ein für kurzfristige Reisen sowie auch
für den Winter.
Auch Royal reisen in Kloten spüre die schwierige Zeit, erklärt Cyrill
Zimmermann. «Problematisch ist vor allem, dass wir an verschiedenen
Fronten zu kämpfen haben gegen die Krise, die Schweinegrippe und
gegen das Internet.» Zimmermann geht jedoch davon aus, dass sich die
Folgen der Wirtschaftskrise erst im 2010 so richtig auf das
Reiseverhalten der Schweizer auswirken werden. Denn erst dann würden
sich die heute ausgesprochenen sowie die noch folgenden Kündigungen
vollends auf das Reiseverhalten auswirken.
Bei Traveller in Chur läuft das Geschäft dank eines grossen
Stammkundenanteils zwar relativ konstant, dennoch stellt Gian Marco
Caderas Schwankungen fest: «Das Geschäft ging im 2009 auf und ab, nun
haben wir uns auf ungefähr minus fünf Prozent gegenüber Vorjahr
eingependelt.» Das Geschäft sei nach den Sommerferien wieder
angelaufen, so habe man für den Herbst/Winter sowie für das nächste
Jahr bereits einige schöne Buchungen entgegennehmen können.
Dass das Geschäft im 2009 sehr unterschiedlich läuft, stellt auch
Simone Schaub von der Ferieninsel-Filiale in Basel fest: «Wir hatten
einen guten Juli, der August hingegen lief wieder schlechter. Wir
liegen momentan zwischen 1520 Prozent hinter dem Vorjahr.»
Simon Benz