Herr Schmid, Swiss kündigt den GAV, zeigt sich aber «weiterhin gesprächsbereit». Wie beurteilt Aeropers dieses Vorgehen?
Die Swiss hat aus laufenden Gesprächen heraus zu einem überraschenden Zeitpunkt unseren noch laufenden Gesamtarbeitsvertrag gekündigt. Dies ist ein weiteres Zeichen der Ignoranz der Sozialpartnerschaft und trägt weiter dazu bei, dass das Vertrauen der Mitarbeiter ins Management der Swiss gestört bleibt.
Welche Konzessionen erwartet Aeropers denn von Swiss-Seite? Gibt es kein Verständnis für deren Argumentation?
Swiss hat den Betrieb des neuen Langstreckenflugzeuges Boeing 777 in den neuen Vertrag der Kurzstreckenpiloten integriert. Dies verstösst klar gegen unseren geltenden GAV. Das können wir nicht akzeptieren.
In Deutschland und Frankreich streiken Piloten auch schon mal für die Durchsetzung ihrer Interessen. Ist eine solche Massnahme für Aeropers ebenfalls denkbar?
Der GAV wurde auf Ende November 2016 gekündigt. Bis dann ist dieser noch gültig und damit auch die darin festgelegte Friedenspflicht. Wir halten uns an geltende Verträge. Streik ist deshalb für uns kein Thema. Was Ende 2016 passiert, kann im Moment noch nicht beurteilt werden.
Ist Aeropers zu Konzessionen bereit? Oder eher nicht, weil der «Worst Case» erst im November 2016 eintritt und man demzufolge weiterhin hart bleiben will?
Aeropers war und ist zu Konzessionen bereit. Wir haben der Swiss ein Angebot unterbreitet, in welchem wir Einsparungen im Bereich von 6% des Gesamtaufwandes angeboten haben. Das ist deutlich mehr als jede andere Berufsgruppe bereit war zu geben, inklusive des Managements selber.
Aeropers war 2005 klar für einen Verkauf der Swiss an die Lufthansa. Wie beurteilen Sie dies aus heutiger Sicht?
Die Zugehörigkeit zum Lufthansa-Konzern und somit zur Star Alliance ist ein eminent wichtiger Pfeiler des Erfolges der Swiss. Daran hat sich seit 2005 nichts geändert. Inwiefern der aktuelle Konflikt zwischen dem Swiss Management und den Airbus-Piloten mit der Lufthansa zu tun hat, ist schwierig einzuschätzen. JCR