Strukturwandel macht vor SRV nicht halt (Ausgabe 2011-45)

Der SRV gibt sich eine neue Organisationsstruktur

An der SRV-Generalversammlung von nächster Woche in Malaga stehen nebst den üblichen Geschäften zwei interessante Traktanden auf dem Programm. Es geht um eine neue Verbandsorganisation und damit verbunden das Schwer-punktprogramm für 2012.

Am augenfälligsten ist sicher die Reduktion der Regi-onen auf drei. Die bisherige Struktur mit sechs Regionen, welche vor rund drei Jahren aus den früheren Regionalverbänden entstanden sind, hat also bereits wieder ausgedient. War der damalige Entscheid, vier Deutschschweizer Regionen zu bilden, also falsch? Nicht unbedingt, denn in den letzten drei Jahren ist in der Branche einiges passiert, und dieser Strukturwandel hat nun auch Auswirkungen auf den Verband.

Einige Reisebüros sind verschwunden, und in vielen Betrieben teilen sich weniger Mitarbeitende die Arbeit. Die Mitglieder in den Regionen haben gar nicht mehr so viel Zeit für regionale Aktivitäten. Events gab es nur in der Romandie und in der Region Zürich. Andere, die es versucht haben, sind kläglich am Desinteresse und/oder an der knappen Zeit der Mitglieder gescheitert. Die Anzahl Regionen zu halbieren, ist sicher vernünftig. Drei Regionen braucht es aber wohl immer noch, weil die verschiedenen Sprachregionen teilweise unterschiedliche Bedürfnisse haben. Denn man hätte sich auch überlegen können, die Regionen ganz abzuschaffen.

Dass viele Branchenprofis immer weniger Zeit für zusätzliche (Verbands-)Tätigkeiten haben, zeigt sich auch an anderen Stellen im neuen Organigramm. Viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten liegen bei Geschäftsführer Walter Kunz. Hier eine Machtkonzentration hineinzuinterpretieren, ist sicher falsch. Denn der Geschäftsführer und seine Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle haben im Gegensatz zu den Frondienst-Leuten die Kapazität, um die nötigen Arbeiten vernünftig zu erledigen.

Ähnliches gilt für SRV-Präsident Marcel Hausheer und die CEOs der drei Grossen, welche im Vorstand Einsitz haben. Auch für diese vier Personen ist der SRV nur ein Nebenamt. Präsident Hausheer ist nicht direkt für eines der Geschäftsfelder verantwortlich und kann sich auf seine Rolle als Moderator konzentrieren und sich nur in die Themen einbringen, bei denen es nötig und sinnvoll ist. Und die CEOs sind als eine Art Verwaltungsräte anzuschauen. Dass sie operativ ins Verbandsgeschehen eingreifen, ist weder nötig noch sinnvoll. 

Chris Probst