Sieben Tage den Süden Perus erkunden oder die touristischen Neuheiten in der Provence kennenlernen um diesen Teil ihres Berufslebens werden Reisebüromitarbeitende ebenso wie Reisejournalisten gerne beneidet. Doch Studienreisen sind mitnichten ein reines Freizeitvergnügen. Sie sind Arbeit, manchmal sogar harte Arbeit. Um sechs Uhr aufstehen, um mit dem Hoteldirektor zu frühstücken, danach zügig in den Bus, denn auf dem straffen Tagesplan stehen neben einem Ausflug in die Altstadt gleich vier Hotelbesichtigungen, zwei davon inklusive Essen alle wollen ihre besten Seiten zeigen.
Eine informative, abwechslungsreiche Studienreise zusammenzustellen, ist nicht einfach. Die Interessen der Agenten sind nicht immer deckungsgleich. Sicher ist aber: Wer auf Studienreise geht, nimmt sich viel Zeit und ist froh, dass er seine Destinationskenntnisse diesmal nicht per Webinar oder an einer Roadshow in Zürich erwerben muss. Das heisst: Er möchte das touristische Angebot, aber vor allem die Destination live kennenlernen. Denn nur wer die «lokalen -Vibes» gespürt hat, kann seine Begeisterung an den Kunden weitergeben, wie es ein Agent in unserer Umfrage formuliert. Die Unterkunft verkauft er erst in zweiter Linie.
Der richtige Mix aus Sightseeing und Produktinformation macht es also aus. Um den Agenten diesen bieten zu können, muss der Veranstalter ein gut informierter Destina-tions-profi sein. Vor allem gegenüber älteren und erfahrenen Studienreisenden ist diese Rolle teils schwer auszufüllen. Denn wer schon die halbe Welt inklusive des Grossteils ihrer Luxusunterkünfte bereist hat, ist nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Schnell fallen Sätze wie: «Da war ich aber schon in schöneren Hotels» oder «Das Essen ist aber auch nichts Besonderes». Wenn sich solche Aussagen dann noch mit Respektlosigkeiten wie ständigem Zuspätkommen paaren, ist das nicht nur für die Organisatoren ärgerlich, sondern auch für die anderen Teilnehmenden unangenehm und beschämend. Gegenseitige Achtung vor den Bedürfnissen des anderen ist angesagt. Schliesslich wollen beide Seiten von der Studienreise und der Arbeit, die sie in dieselbe stecken, profitieren.