Südafrika-Einreise mit Kindern wird kompliziert (Ausgabe 2014-25)

Die neuen Einreisebestimmungen haben in der Branche für viel Verwirrung gesorgt.

Letzte Woche schockte Südafrika die Veranstalter mit neuen Einreisebestimmungen. Betroffen sind vor allem Reisende mit Kindern unter 18 Jahren; sie brauchen zur Einreise künftig neben einem Pass eine vollständige Geburtsurkunde im Original plus eine beglaubigte Übersetzung. Und wenn nicht beide Elternteile bei der Reise dabei sind, sind neben Pass und Geburtsurkunde auch eine eidesstattliche Erklärung, Passkopien und Kontaktdaten der fehlenden Elternteile erforderlich. Hintergrund ist ein zusätzlicher Schutz vor Kinderhandel.

Zu Beginn hiess es, die neuen Bestimmungen würden bereits ab dem 1. Juli gelten, was in der südafrikanischen Tourismusbranche für einen Aufschrei sorgte und wohl auch hiesige Veranstalter vor Probleme gestellt hätte. Inzwischen konnten Tourismus- und Airlineverbände das Innenministerium aber überzeugen, die Frist zu verlängern. So sollen die neuen Regelungen nun ab dem 1. Oktober 2014 gelten. 

Eine Umfrage von TI bei den Schweizer Südafrika-Spezialisten zeigt, dass noch vielerorts Unklarheit herrscht. Der Informationsstand ist sehr unterschiedlich; «es geht am 1. September los», «eine Geburtsurkunde ist nur nötig, wenn nicht beide Elternteile dabei sind», «das gilt nur für Reisen aus Deutschland, aber nicht für Schweizer» sind einige der inkorrekten Annahmen der Veranstalter. Eine offizielle Kommunikation gab es offenbar nicht; die Veranstalter haben die Änderungen von ihren lokalen Agenten vernommen. Auch in südafrikanischen Touristikerkreisen heisst es, dass die Neuerungen «eher armselig kommuniziert wurden».

Bei Knecht Reisen hat man noch nicht reagiert. «Wir erhalten jeden Tag ein neues Mail mit anderen Informationen», sagt Product Manager Carmen Wanner, «ich habe das Gefühl, dass alles etwas überstürzt entschieden wurde und dass bis im Oktober noch einiges angepasst wird.» Unklar sei zudem, ob die Regelung auch für Transit-Passagiere gelte, die von Johannesburg aus nach Namibia oder Bots-wana weiterfliegen. «Aber wenn die Regelung wirklich durchgesetzt wird, ist es eine mühsame und einschneidende Veränderung – vor allem weil im Oktober die Hauptreisezeit beginnt», so Wanner.

Auch John Stewardson von African Design Travel befürchtet ein Chaos. «Es ist zu hoffen, dass man bei der Immigration dann wenigstens ein paar Extra-Schalter für Familien öffnet.» Die neue Regelung bereits umgesetzt hat Hotelplan Suisse resp. Africantrails. «Wir haben die Informationen in unserem System und bei den Einreisebestimmungen auf unserer Website angepasst. Zusätzlich weisen wir die Kunden bei neuen Buchungen auf die verschärften Massnahmen hin und haben alle kurzfristigen Buchungen überprüft», sagt Gloria Talavera, Contracting Manager Africa.

SJ