Swiss bietet Anschlussgarantie dank «Ramp Direct Services» (Ausgabe 2011-38)

Seit einem Jahr können Swiss-Umsteigepassagiere in Zürich ihren Flug trotz Verspätung schaffen – inklusive Gepäck.

Swiss-Kunde Fritz Huber hat einen Flug von Bukarest via Zürich nach Mailand gebucht. Die flugplanmässige Umsteigezeit zwischen den beiden Flügen beträgt 40 Minuten – genug Zeit für den Passagier und für das Bodenpersonal. 

Wegen einer Verzögerung in Bukarest landet die Maschine in Zürich aber mit 25-minütiger Verspätung – Herr Huber und sein Koffer sind nun in Zürich gestrandet, können ihre Weiterreise erst am Folgetag antreten und müssen die Nacht in einem Hotel verbringen. Die Konsequenzen: ein verärgerter Passagier und erhebliche zusätzliche Kosten für die Airline.

Doch damit ist seit einem Jahr Schluss – zumindest für Passagiere der Swiss. Heute sorgt ein siebenköpfiges Team dafür, dass Herr Huber und sein Koffer Mailand doch noch mit dem ursprünglich gebuchten Flug erreichen. Wie das geht? Dank RDS, was für «Ramp Direct Services» steht.

Laut Stephan Ellenberger (Director Head of Ground Services Switzerland bei Swiss) trägt ausschliesslich Swiss die Kosten für diesen Service, den mehrheitlich Kunden auf LX-LX-Transfers nützen, «wobei auch Codeshare-Kunden und Kunden von Partner-Airlines der Lufthansa Group davon profitieren können». Aufgrund des Erfolgs wird RDS gar noch ausgebaut: Nunmehr
zwei zwölfplätzige Busse kommen von 08.15–23 Uhr zum Einsatz.

Was passiert genau? Im Fall einer Verspätung fällt das Swiss Hub Control Center die Anschlussentscheide für die weiteren Flüge. Die RDS-Fahrer holen ihre Aufträge aus dem Anschlussüberwachungssystem heraus; derweil wird  Passagier Huber noch in der Luft von der Kabinenbesatzung informiert, dass er direkt nach der Landung abgeholt wird. Der RDS-Agent begleitet Huber auf dem schnellsten Weg mit einem der Busse zur VIP-Grenzwache, zur Sicherheits-kontrolle und weiter bis an die Flugzeugtreppe des Mailand-Fluges. Der RDS-Agent sucht auch das Gepäck aus dem Bauch der Bukarest-Maschine heraus und transportiert dieses gleichzeitig mit dem Passagier. So erreicht der Kunde sein Ziel plangemäss, während Swiss keine Hotel- und Umbuchungskosten entstanden sind.

An ihrem Drehkreuz in München betreibt die Muttergesellschaft Lufthansa schon seit einigen Jahren mit Erfolg einen solchen Dienst. RDS in Zürich ist laut Ellenberger jedoch «massgeschneidert» und wird durch Mitarbeitende der Firma ISS Aviation ausgeführt. Lohnenswert ist das Investment trotz der hohen Ankunftspünktlichkeit der Swiss in Zürich: «Pro Tag wird RDS bei durchschnittlich zehn Verbindungen und mehr als 30 Passagieren genutzt», erklärt Ellenberger. Eine Kapazitätsgrenze gebe es dabei nicht: «Die Prioritäten werden durch das Hub Control Center festgelegt, welches jede einzelne Anschlusskonstellation neu beurteilt. Ramp Direct Services stellen dabei nur eine von verschiedenen Optionen dar.»

Jean-Claude Raemy/Stefan Jäggi