Herr Binkert, Broker und Veranstalter fordern, dass sie in die Entwicklung und Umsetzung des neuen Tarifsystems miteinbezogen werden. Eine realistische Forderung?
Für die technische Umsetzung sind bereits im Vorfeld einige Broker, Tour Operators, OTA und TMC involviert worden. Weiterhin gab es ein Vorgespräch mit dem SRV. Seit der Publikation im März wurden proaktiv Termine mit Partnern wie zum Beispiel Hotelplan und Kuoni vereinbart, um die Eingliederung in die Systemlandschaften der Partner zu besprechen. Swiss sucht also die Nähe zum Reisebürovertrieb; gleichzeitig bestehen ähnliche Preissysteme heute schon im Markt. Letztlich geht es darum, sowohl für uns als auch die Vertriebspartner das Produkt Flug im Verkauf attraktiver und individueller für den Kunden darzustellen.
Sowohl Broker als auch GDS monieren, dass sie noch zu wenig Informationen erhalten hätten, um ihre Systeme anpassen zu können. Zu Recht?
Mit den GDS-Partnern arbeiten wir bereits seit Beginn des Jahres an technischen Tests für die Umsetzung des neuen Modells, die teilweise immer noch andauern. Insofern überrascht uns diese Aussage seitens der GDS.
Wann werden die Details kommuniziert, oder anders gefragt, wie viel Vorlaufzeit erhält die Branche?
Diese Umstellung hat für jeden Partner unterschiedliche Fragestellungen zur Folge. Daher ist es sinnvoll, in Einzelgesprächen auf die jeweiligen Themen mit den entsprechenden Fachleuten einzugehen. Ein breites Kommunikationspaket für die gesamte Branche wird dann zusätzlich zeitig vor dem Starttermin versendet.
Wann genau werden die neuen Tarife buchbar sein? Offiziell heisst es nur «im Sommer 2015», inoffiziell hört man «Ende Juni/Anfang Juli».
Wir arbeiten mit Hochdruck an der Einführung zu Beginn des Sommers. Den genauen Termin werden wir kommunizieren, sobald dieser final feststeht.
Oft hört man den Vergleich zur Advanced Seat Reservation: Diese war auf den Swiss-eigenen Kanälen sofort buchbar, in den Branchensystemen teilweise aber erst nach Monaten. Droht nun ein ähnliches Szenario?
Wir verfolgen klar das Ziel, alle Tarife über jeden Kanal buchbar und verkaufbar zu machen. Entsprechend investieren wir in neue GDS-Produkte und passen unsere eigenen Prozesse und Systeme an, um die Verkaufbarkeit sicherzustellen. Für die zeitliche Umsetzung neuer und zeitgemässer Preis-systeme liegt es aber auch an den Technologie-Providern und unseren
Trade-Partnern, diese in die eigene System-landschaft einzubauen. Einige Anbieter sind hier bereits weit fortgeschritten. Dass die funktionale GDS-Umsetzung des ASR teilweise bis zu neun Monaten dauerte, bedauern wir genauso wie der Trade.
Offenbar gibt es Unklarheiten zum Thema Buchungsklassen: Verschwinden die klassischen Eco-Buchungsklassen im Europa-Geschäft oder bleiben sie bestehen?
Der grosse Mehrwert für den Kunden wird in der ständigen Verfügbarkeit aller Tarifoptionen bis zum letzten Sitz liegen. Aus diesem Grund werden alle drei Economy-Tarifoptionen auf allen heutigen Buchungsklassen abgebildet sein.
SJ