Das 2014 erzielte operative Ergebnis von CHF 347 Mio. (+31%), das beste von Swiss seit 2010, wird zwar durch die veränderte Abschreibungspolitik der Lufthansa-Gruppe etwas relativiert, trug aber wesentlich zum (operativen) LH-Gruppenergebnis von EUR 953 Mio. bei. Ohne diesen Beitrag wäre das massiv um 40% auf EUR 55 Mio. eingebrochene Lufthansa-Konzernergebnis wohl rot gewesen. Den Umsatz konnte Swiss allerdings nur minim um 1% auf CHF 5,2 Mrd. steigern und blieb hinter den Erwartungen zurück, wie Swiss-CEO Harry Hohmeister an der Medienkonferenz sagte.
Die Tatsache, dass Swiss mit einer operativen Marge von 6,7% diejenige des Konzerns von 3,7% deutlich übertrumpfte, dürfte in Frankfurt dazu geführt haben, Hohmeisters Wunsch nachzugeben: Zusätzlich zu den bestellten sechs Boeing 777-300ER (Einflottung 2016) sollen 2017 und 2018 für CHF 900 Mio. drei weitere Maschinen dieses Typs die allmählich in die Jahre gekommenen A340-300 ablösen. Noch offen ist die Ablösung von sechs Einheiten.
Abgelöst werden bekanntlich auch die A321 und A320 durch Neo-Typen, während die C-Series von Bombardier als Ersatz für die Avro RJ100 (und z.T. A319) weiter auf sich warten lassen vor 2016 dürfte nichts passieren.
Interpretiert man Hohmeisters Aussagen, stehen die Chancen für den Einbau einer Premium Economy auf den neuen Triple-Seven nicht schlecht: «Wir beobachten die Erfahrungen bei Lufthansa und wären für diesen Schritt vorbereitet.» Um dem Credo einer «Premium Airline» zu entsprechen, dürfte dann auch WLAN an Bord zum Thema werden, wo man ebenfalls auf Lufthansa-Erfahrungen zurückgreifen kann.
Ergänzende Erklärungen gab der Swiss-CEO auch zu den 22 neuen Europa-Destinationen ab Zürich ab, die mit dem Sommerflugplan aufgenommen werden. Damit baue man in Zürich ein «Hub+»-Konzept auf: Es gehe dabei nicht um tägliche Wellen, sondern um einige Flüge pro Woche, die ausserhalb der Hub-Wellen durchgeführt werden und so nur zu einem limitierten Kapazitätswachstum führen.
Was die Lufthansa-Gruppe bereits an der ITB ankündigte (TI von letzter Woche), wurde nun von CCO Markus Binkert noch im Detail präsentiert: Das neue Tarif-Konzept in Europa. Die Tarifoptionen Light, Classic, Flex und Business unterscheiden sich durch die inkludierten Leistungen und ersetzen die bisherigen Buchungsklassen.
Die Tarife sind somit grundsätzlich stets verfügbar und die Differenzen zwischen den einzelnen Optionen («Upsell») werden bei Anpassungen des Preisgefüges stets identisch sein. Aber: «Das ist kein Low-Cost-Konzept, sondern modulare Qualität!», unterstrich Binkert. Denn überall sind Essen und Getränke sowie Meilen inbegriffen.
BE