Take-Air-Start in Zürich (Ausgabe 2015-07)

Flatrate-Fliegen macht flexibel

Voller Enthusiasmus präsentierte Take-Air-Gründer Matthieu Dardenne vergangene Woche sein Konzept einer «All-you-can-fly»-Airline am Zürcher General Aviation Terminal. Das Medieninteresse war beachtlich und der Auftritt selbstbewusst. Fast konnte man sich fragen: Wa-rum kommt die Idee erst jetzt? 

Zugegeben: Im attraktiven Schweizer Markt existieren bereits etliche grössere und v.a. kleinere Business-Jet-Anbieter und Broker. Auch hat man bereits einige Gründer kommen und gehen sehen. Doch «All you can fly» erregt Aufmerksamkeit und scheint den Zeitgeist zu treffen. In den USA ist die Flatrate-Airline «Surf Air» bereits seit 2012 erfolgreich. 

Das ganze Angebot nutzen für einen fixen Mitgliederbeitrag von CHF 1650, und das erst noch für zwei User: Einem Preisvergleich mit Businessflügen etwa der Swiss von Zürich nach Brüssel hält der Betrag bereits bei zwei monatlichen Flügen stand. Dazu kommt die Flexibilität: Buchung bis 30 Minuten und Check-in bis 15 Minuten vor Abflug sowie kostenfreie Umbuchung und Stornierung. Nachteil: Die User (z.B. zwei Mitarbeitende einer Firma, die Take-Air-Mitglied ist) sind namentlich festgelegt. Jeder weitere User kostet mit CHF 400 aber nicht die Welt.  

Falls Dardenne die Strecke Zürich–Antwerpen tatsächlich bald fünf Mal pro Tag anbieten kann, sprich die Nachfrage so gross ist, wie seine Marktstudie ergeben hat, ist das Modell attraktiv. In der Streckenplanung liegt aber auch das grösste unternehmerische Risiko. Vielversprechend klingt die Verbindung zwischen den Millionenstädten Paris und London. Wobei dies einem User, der Bedarf an Zürich–Antwerpen hat, zunächst nicht viel bringt.      

Man darf gespannt sein, ob sich genug Interessenten finden, die mit Take Air in die Luft gehen wollen. Immerhin dürfen diese beim Netzausbau mitreden und per App Wunschstrecken beantragen. Stichwort Crowdsourcing. Auch hier trifft Take Air den Zeitgeist.

Stephanie Günzler