Thailands steiniger Weg zu altem Glanz (Ausgabe 2014-50)

Guter Wille allein genügt nicht

Vieles hat sich in Thailand seit der Machtübernahme durch das Militär verbessert. Vor allem der Kampf gegen die Korruption, die auch im wichtigen Tourismussektor auf breiter Front vorhanden ist, wird von der Regierung konsequent geführt. Guter Wille allein genügt aber nicht, ebenso wichtig sind klare und v.a. nachvollziehbare Massnahmen. Der aktuellen Regierung muss zu Gute gehalten werden, dass sie sich viel vorgenommen hat, vielleicht auch etwas zu viel. Daraus resul-tierten teilweise schwer zu verstehende Entscheide, die nicht zuletzt auch den Tourismus beeinträchtigen.

Zwei Beispiele: Zwar präsentieren sich die Traumstrände nach der Räumung von Liegestühlen und Sonnenschirmen in natürlicher Schönheit. Doch viele Touristen zeigen sich überrascht oder gar verärgert, dass es keine Möglichkeit zur Miete mehr gibt, und handeln sich dabei oft noch einen Sonnenbrand ein. Auch die Verpflegungsmöglichkeiten sind eingeschränkt, nachdem illegale Strandrestaurants und Beach Clubs dem Boden gleich gemacht wurden.Oder das geplante Alkoholverbot an Silvester/Neujahr sowie an Songkran (thailändisches Neujahrsfest, 13.–15. April), um die zahlreichen Verkehrstoten zu reduzieren. Gerade den Jahreswechsel wollen viele Touristen an Thailands Stränden feiern. Die Tourismusbranche verurteilt das Verbot aufs Schärfste und rechnet mit negativen Medienberichten.

Nach den Einbrüchen aufgrund der politischen Unruhen Ende 2013/Anfang 2014 und des darauf folgenden Militärputsches bräuchte der Tourismus gerade jetzt die volle Unterstützung. Denn je nach staatlicher Quelle liegt das Minus bei den Einreisen im Jahresvergleich bei 5–10%, Insider sprechen hingegen von gegen 40%. Die Entwicklungen gehen in die richtige Richtung, vieles was umgesetzt wird, macht Sinn. Augenmass und gesunder Menschenverstand sind jetzt aber ebenso gefragt wie konsequentes Durchgreifen gegen illegale Praktiken. Nur so wird Thailand in absehbarer Zeit wieder die Rolle als Tourismusmotor der Region übernehmen können.

Urs Hirt