Dem zweitgrössten TO Europas geht es schlecht. Thomas Cook kann zwar mit neuen Krediten über 200 Millionen Pfund (ca. CHF 286 Mio.) die dringendste Finanzlücke vorerst schliessen; die Darlehen ersetzen einen Ende Oktober gewährten Überbrückungskredit von 100 Millionen Pfund. Die Banken haben zudem einer Lockerung von bestehenden Kreditlinien zugestimmt.
Durch die neue Kreditvereinbarung vergrössert sich laut Thomas Cook der Spielraum für den Konzern. Die Unsicherheit rund um die Finanzlage des Konzerns hatte jedoch bereits grosse Auswirkungen: Aus Angst vor einem Zusammenbruch des Unternehmens haben Kunden die Angebote scharenweise boykottiert. Die Buchungen in Grossbritannien seien in der letzten Woche um 30% zurückgegangen. Zudem stiessen zahlreiche Aktionäre ihre Anteile ab.
Die UrsacheN für das schlechte Geschäft sind neben den Vorkommnissen in Nordafrika vor allem der problematische Geschäftsgang in Frankreich und in Grossbritannien. Hingegen gibt es laut Sprecher Mathias Brandes auch gesunde Sparten, die sich durchaus positiv entwickeln, wie zum Beispiel Zentraleuropa mit den Märkten Deutschland, Schweiz und Österreich oder auch Skandinavien.
Peter Fankhauser, Vorstandsvorsitzender der Thomas Cook AG, erklärt auf Anfrage von TRAVEL INSIDE, dass das Tagesgeschäft in der Schweiz durch die momentane Situation nicht beeinträchtigt sei: «Auf unser Tagesgeschäft hat das keine Auswirkungen, weder in der Schweiz noch in anderen Märkten in Zentraleuropa. Die Finanzierung ist jetzt geklärt, und für uns gilt business as usual.»
Mit dem Markt Schweiz ist Fankhauser generell zufrieden: «In der Schweiz betreiben wir ein sehr erfolgreiches Geschäft: Hier baut das Unternehmen seine Flugkapazitäten kontinuierlich aus und hat die Marken Öger Tours und Bucher Lastminute eingeführt. Dabei setzen wir auf moderates, aber konstantes Wachstum. Verglichen mit anderen Märkten wie Deutschland oder Österreich bewegt sich das Geschäft auf einem geringeren Niveau, ist aber profitabel und entwickelt sich erfreulich. Dazu hat auch die Buchbarkeit über Cets beigetragen, die wir vor einigen Jahren eingeführt haben.»
Für das Schweiz-Geschäft 2011/12 macht sich Fankhauser insofern keine Sorgen: «Wir wollen in der Schweiz weiterhin profitabel wachsen.»
Chris Probst/Simon Benz