Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass die beiden grossen Schweizer Tour
Operator TUI Suisse und M-Travel Switzerland (MTCH) ihre
Provisionsmodelle praktisch genau gleich ausgestaltet haben.
Beide senken die Provision bei den NurFlug-Charterangeboten sowie bei
Last Minutes und den Sonderangeboten auf 5%. Das ist zwar für die
Agenten verkraftbar, denn das Chartergeschäft ist grösstenteils ins
Internet abgewandert. Bei den Last Minutes und Sonderangeboten sind die
Verkäufe bei jedem TO unterschiedlich. TUI Suisse beispielsweise
behauptet, diese Umsätze würden nur noch rund 3% ausmachen.
Die Herabsetzung in die tiefere Stufe bei Nichterreichen des
erforderlichen Umsatzes bleibt sowohl bei TUI Suisse und MTCH erhalten,
auch wenn die Reisebüros für den Minderumsatz in dieser Krise keine
Schuld tragen. Viele Agenten hatten hier auf Milde gehofft, vergeblich.
Nun werden sie noch verstärkter gezwungen, sich für die Loyalität zu
einem Hauptlieferanten zu entscheiden.
Das Signal von TUI Suisse und MTCH verheisst für die Zukunft
möglicherweise nichts Gutes. Die grossen TOs sind sich hinter
vorgehaltener Hand schon längst einig, dass die Kommissionen in der
Schweiz gerade im Vergleich zu Deutschland um mindestens 2% zu hoch
sind. In der Schweiz geht man allgemein von einer Bruttorendite von
mindestens 14% aus, welche ein durchschnittliches Reisebüro erzielen
kann. Manche liegen gar über dieser Marke. Ein TO seinerseits bringt es
jedoch mit seinen grossen Risiken auf rund 18%, welche als
Bruttorendite einkalkuliert werden können.
Nun wird es spannend zu beobachten, ob sich Branchenführer Kuoni
ebenfalls in diese neue Strategie einreihen wird. Bekanntlich
präsentiert der Branchenleader immer als Letzter sein neues
Kommissionsmodell, was mit dem entsprechenden Geschäftsjahr
(Kalenderjahr) zusammenhängt.