TO zuversichtlich: «Dubais Image bleibt bei Schweizern unbeschadet» (Ausgabe 2009-50)

Das Emirat steckt in der Krise. Welche Auswirkungen hat das auf den Tourismus?

Die Wirtschaftskrise zeigt sich in Dubai seit eineinhalb Jahren in
aller Deutlichkeit. Bauprojekte wurden auf Eis gelegt und die Hotels
versuchten mit günstigeren Preisen ihre Zimmer zu füllen. Vor rund zwei
Wochen wurde die «Dubai-Krise» mit der Bitte der staatlichen
Investmentfirma Dubai World um Zahlungsaufschub offenkundig.

Aus touristischer Sicht soll sich laut Branchenkennern wenig ändern.
«Ich habe nicht das Gefühl, dass die aktuelle Situation einen grossen
Einfluss auf unsere Kunden haben wird», sagt Let’s-go-Tours-Chef Kurt
Zürcher. Schliesslich sei das Problem nicht neu, sondern seit den
Anfängen der Wirtschaftskrise ein Thema.

Anders sehen die Entwicklungen in Dubai aus. «Das Dubai-Geschäft wird
heute vermehrt zu einem ‹People’s Business›, und längerfristigen
Partnerschaften wird verstärkt ein höherer Wert beigemessen.» Dass den
Veranstaltern in der Hochsaison zusätzliche Zimmerkontingente angeboten
werden, wäre vor drei bis vier Monaten noch undenkbar gewesen: «Es ist
wichtig, dass eine Normalisierung eintritt – das Ende des Baubooms ist
längerfristig sicherlich positiv. Dadurch hat sich in den vergangenen
Monaten auch ein normaleres Preis-Leistungs-Verhältnis eingependelt.»

Die Kehrseite der Medaille: Durch die günstigen Preise liegt der
Arabien-Umsatz per Ende Oktober 2009 bei Let’s go Tours rund zwölf
Prozent hinter jenem per Oktober 2008.

Diese Tendenz stellt auch Holiday-Maker-Tours-Geschäftsführer Plinio
Raselli fest: Das günstigere Preisniveau und das durch die abnehmende
Zahl an Baustellen aufgewertete Bild von Dubai sprechen auf Kundenseite
für eine Dubai-Reise, jedoch auf Kosten des Yield.

Verfügbare Zimmer gibt es laut Raselli heute auch in der Hochsaison und
auch die strengen Auflagen der Hotels (z.B. ein Mindestaufenthalt von
sieben Nächten zur Hochsaison) soll es derzeit nicht mehr geben. «Die
Hoteliers sind heute viel flexibler», stellt Raselli fest. Allerdings
könne sich dies bei anziehendem Geschäft schnell wieder ändern. «Die
Hotels waren früher zu
95 Prozent und mehr ausgelastet. Wenn diese Tendenz wieder einsetzt, sind die Aktionen von heute auf morgen nicht mehr buchbar.»

Das Dubai-Geschäft gehe weiter wie bisher, so Michelle Pétermann
(Country Manager Switzerland des Department of Tourism and Commerce
Marketing): «Wir werden alle Projekte wie geplant durchführen und als
Gastland am Arabian Souk im März 2010 sowie an der Fespo in Zürich
vertreten sein.» Auch Grossprojekte vor Ort, z.B. die im Januar
bevorstehende Eröffnung des Burj Dubai, sollen planmässig vonstatten
gehen.

Von einem Image-Schaden Dubais und einem damit verbundenen Einbruch der
Schweizer Einreisen geht keiner der drei Befragten aus. Kurt Zürcher:
«Im Gegenteil. Die Situation könnte bei den Kunden sogar eine
Sympathiewelle auslösen, da sie sehen, dass in Dubai auch nur mit
Wasser gekocht wird.»

Simon Benz