Tunesien: Rückholaktionen der TOs abgeschlossen – wie weiter? (Ausgabe 2011-03)

Vorläufig bieten die Veranstalter keine Reisen nach Tunesien mehr an.

Nach den gewalttätigen Demonstrationen in Tunesien Ende letzter Woche hat sich die Sicherheitssituation bis Dienstag etwas entspannt. Wie sich die allgemeine Lage entwickeln wird, ist noch unklar, weswegen das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) weiterhin von Touristen- und anderen nicht dringenden Reisen nach Tunesien abrät (Stand Dienstag). Denjenigen Personen, die sich noch in Tunesien befinden, empfiehlt das EDA, grosse Menschenansammlungen und Kundgebungen zu meiden. Zudem hat das Departement eine Helpline für Schweizer Bürger, die Hilfe benötigen, eingerichtet.

Auf den Reisehinweis des EDA hat auch der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV) reagiert und empfiehlt in Koordination mit den grossen Veranstaltern und Spezialisten, alle Reisen nach Tunesien bis und mit 24. Januar 2011 abzusagen. Kostenlose Umbuchungen sollen für Abflüge bis und mit 31. Januar 2011 möglich sein.

Die Veranstalter haben diese Empfehlungen übernommen – und am letzten Wochenende Rückholaktionen gestartet. Hotelplan Suisse flog 95 Kunden zurück, bei Kuoni waren es deren 230, bei TUI Suisse 120. Die Aktionen gestalteten sich nicht einfach; aufgrund der Ausgangssperre bis 7 Uhr morgens konnten Transfers nicht pünktlich abgewickelt werden, und das Bodenpersonal konnte nicht rechtzeitig zur Arbeit am Flughafen erscheinen. Eine abenteuerliche Reise haben auch einige Kunden von Xenotours hinter sich, die sich in der Wüs-tenregion und in Tozeur aufhielten und nach Djerba transferiert werden sollten. «Dieser Transfer war nicht einfach. Niemand wollte fahren, und Djerba war vom Festland abgeriegelt», so Xenotours-Geschäftsführer Karl Hochstetter. Mithilfe von persönlichen Kontakten und in unauffälligen Personenwagen wurden die Touristen dann nach Djerba gebracht.

Zudem kann Tunisair, die Verbindungen von Zürich und Genf nach Tunis, Djerba und Tozeur anbietet, ihren Flugplan nicht immer aufrechterhalten. «Aufgrund der Ausgangssperre und der Verhängung des Ausnahmezustands sind viele Flüge massiv verspätet oder müssen gar annulliert werden», sagt Bechir Ben Sassi, Generaldirektor Schweiz bei Tunisair. Bei Tunisair können Passagiere mit Abreisedatum bis und mit 31. Januar ihre Flüge kostenlos umbuchen oder annullieren, sofern sie dies mindestens einen Tag vor dem Flug mitteilen. Auch Passagiere, die ihren Aufenthalt verkürzen wollen, können dies kostenlos tun.

Wenn alles nach Plan gelaufen ist, sind gestern Mittwoch die letzten Kunden der genannten Veranstalter in der Schweiz angekommen. Dass sich vereinzelte Nur-Flug-Kunden oder solche mit Verwandten vor Ort noch im Land befinden, ist laut den TOs aber nicht ausgeschlossen.