TWD will wieder wachsen – aber nicht bedingungslos (Ausgabe 2011-35)

Die TWD-Gruppe feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.

Zehn Jahre ist es her, seit die TWD-Gruppe gegründet wurde. Zum Jubiläum hält sich die Vereinigung unabhängiger TOs und Reisebüros zurück. «Wir haben eine etwas verlängerte Generalversammlung im Grandhotel Giessbach in Brienz abgehalten. Weitere Jubiläumsaktivitäten sind aber nicht geplant», sagt Verwaltungsratspräsident Martin Rechsteiner.

In den letzten zehn Jahren hat sich bei Travel with a Difference einiges verändert. Die Gruppe startete als reine TO-Vereinigung. Später öffnete sich die Gruppierung dann auch für Reisebüros, um breiter abgestützt zu sein.

Auch das Ziel von TWD hat sich mit den Jahren verändert. «In den Anfängen war es der Hauptzweck, gemeinsam Volumen zu generieren, um bei den Veranstaltern mehr Gewicht zu haben. Inzwischen ist dies kaum mehr möglich», sagt Rechsteiner. Heute gehe es eher darum, sich auszutauschen und gemeinsam die Probleme von kleinen TOs und Reisebüros zu diskutieren.

An der GV in Brienz etwa stellten die Mitglieder das Verhältnis zwischen den Reisebüros und den TOs auf den Prüfstand. «Das kann sich um kleinste Details handeln, etwa um das Erscheinungsbild eines Reiseprogramms. Auch solche Dinge tragen dazu bei, dass die Arbeitsabläufe effizienter für alle ablaufen», erklärt Rechsteiner. Ausgetauscht werden auch die Erfahrungen von vielen Einzelfällen, etwa bei komplizierten Versicherungsfällen oder Kreditkarten-Betrügern.

Obwohl die Vereinbarungen mit den Nicht-TWD-Veranstaltern in den letzten Jahren immer weniger geworden sind, kann sich eine Mitgliedschaft nach wie vor lohnen. «Wir haben einige interessante Deals abgeschlossen, wie zum Beispiel Incentives mit TOs und einer Mietwagenfirma oder eine gemeinsame Versicherungspolice», sagt Rechsteiner. Hinzu kommen natürlich die Sonderkonditionen bei den TWD-Veranstaltern.

Die Mitgliederzahlen stagnieren trotzdem. Anfangs 2007 waren elf TOs und 14 Retailer dabei; heute sind es neun TOs und 17 Retailer. «Unsere Mitgliederzahl litt darunter, dass einige TOs aufgekauft wurden: Dorado Latin Tours von Kuoni, Intens Travel ebenfalls, Latino Travel von Knecht, Media Touristik von Globetrotter … Das haben wir schon nicht gerne gesehen.» Zudem werde es zunehmend schwieriger, neue unabhängige Reisebüros zu gewinnen, da es immer weniger davon gibt. 

Eine optimale Grösse für TWD kann Rechsteiner nicht nennen: «Wir wollen aber mindestens in der aktuellen Grösse bestehen. Wachstum wäre gut, jedoch nicht um jeden Preis.» Bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern wird darauf geachtet, dass eine Kundengeldabsicherung besteht und das Unternehmen bereits seit einiger Zeit existiert. Vor allem bei TOs ist es zudem wichtig, dass keine Konkurrenzsituation zu anderen TWD-TOs entsteht. Neu aufgenommen wurden Anfang dieses Jahres der Retailer Burgturm Reisen aus Seengen und der Veranstalter Idea Reisen (Sprachschulen) aus Altdorf.

Nebst dem Wachstum bestehen für die nächsten zehn Jahre bei TWD keine konkreten Ziele. «Zurzeit passiert so viel in der Branche, dass wir nicht einmal wissen, wie es nächstes Jahr aussieht», meint Rechsteiner lachend. Das Beispiel von African Design Travel aus St. Gallen, die soeben nach Zürich expandiert haben, zeige aber, dass Wachstum durchaus möglich sei. Rechsteiner ist überzeugt: «Die kleinen TOs wird es weiterhin geben. Für uns Retailer wird es zum Teil immer schwieriger, richtige Destinationsprofis als Ansprechpartner zu finden; wenn sich ein kleiner TO in einer Nische optimal platziert und sein Know-how voll ausspielen kann, hat er eine gute Zukunft vor sich.»

Stefan Jäggi