Die Investorengruppe um Daniel Borer hat letzte Woche zur Pressekonferenz nach Bern eingeladen. Dabei ging es jedoch mehr um die Glättung der Wogen als um die Präsentation konkreter Fakten. Momentan wird von allen Seiten auf die Arbeitsgruppe zwischen Mitgliedern des Alpar-VR und der Investorengruppe verwiesen, die in den kommenden Wochen Lösungen zu den verschiedenen Themen ausarbeiten soll. Fragen zur konkreten Ausrichtung des Flughafens und zu den angestrebten Synergien mit Skywork bleiben seitens der Investoren unbeantwortet.
Der Investorengruppe gingen die Entwicklungen am Flughafen bis anhin offenbar zu wenig schnell voran. -Potenzial für weiteres Wachstum sei aber vorhanden, was auch andere Airlines vom Standort Bern überzeugen könne, so heisst es. Dass es das Ziel eines Flughafens ist, Flüge von so vielen Airlines wie möglich anbieten zu können, klingt plausibel. Aber wenn sich Flughafen und Airline unter demselben Dach befinden, scheinen solche Pläne eher fragwürdig. Denn welche Airline wendet sich schon mit einem ausgearbeiteten Business-Plan an -einen Flughafen, dessen Investor auch gleichzeitig Inhaber des Homebase-Carriers ist? Dies gilt im Übrigen nicht nur für neue Airlines, sondern auch für die bereits in Bern tätige Helvetic Airways. Apropos Helvetic Airways: Die Idee, auch einen Vertreter von Helvetic Airways in den Alpar-VR oder den angedachten Beirat zu berufen, wurde bisher noch nicht angedacht. Aber letztlich stellt sich ohnehin die Frage, wie sinnvoll die Verschmelzung von Airline(s) und Flughafen wirklich ist.
Die momentane Situation ist ein grosses «Was wäre, wenn»-Spiel. Übernimmt die Investorengruppe den Flughafen wie vorgesehen, muss sich zeigen, wie bzw. ob neben Skywork noch andere Airlines in Bern operieren können bzw. wollen. Sollte die Übernahme ohne friedlichen Konsens verlaufen, steht die künftige Zusammenarbeit mit Skywork vollends auf der Kippe und im Äus-sersten könnte die Airline gar mit dem Wegzug drohen. Mit einem für Sommer 2013 vorgesehenen Elba-Flug steht Skywork jedenfalls schon bald mit einem Fuss im Euroairport.
Tatsache ist, dass Skywork bzw. die Investorengruppe aufgrund ihrer Stimmenanteile an einem sehr langen -Hebel sitzt und dem Alpar-Verwaltungsratspräsidenten Fritz Grossniklaus praktisch die Hände gebunden sind. Selbst wenn der Verwaltungsrat die Einträge der Stimmrechte der von der Investorengruppe übernommenen, vinkulierten Swiss-Anteile verhindern würde, dürfte sich Swiss mit ihren 14% Stimmanteilen nicht gegen diejenigen stellen, die ihre Alpar-Aktien kurz davor gekauft haben.