Ukraine International verzeichnet gutes Wachstum ex Schweiz (Ausgabe 2012-42)

Die ukrainische Airline, welche seit 2011 zu 100% in Privatbesitz des Israeli Aron Mayberg ist, feiert dieses Jahr auch ihr 20-jähriges Bestehen.

Seit über 14 Jahren fliegt Ukraine International Airlines (UIA) ab der Schweiz, derzeit täglich von Zürich sowie seit April 2010 auch ab Genf. In der Romandie wird sogar aufgestockt: «Ab dem 1. Dezember 2012 werden wir fünf wöchentliche Frequenzen ab Genf haben – täglich ausser Dienstag und Donnerstag», erklärt Richard Gugerli, der seit 2004 mit Discover the World Marketing als GSA der ukrainischen Fluggesellschaft in der Schweiz amtet.

Gugerli zufolge läuft das Geschäft von UIA in der Schweiz ganz gut. 2010 wurden 25000 Pax kommuniziert, wobei dies «flown passengers» sind (also inklusive des Codeshare-Anteils von Swiss). Aktuelle Zahlen werden nicht kommuniziert, doch konnte der Schweiz-Umsatz von UIA laut Gugerli 2011 gegenüber 2010 um 22% gesteigert werden, in diesem Jahr wird eine weitere Steigerung von 18% erwartet. Etwa 45% der Sitzplätze werden in der Ukraine und 55% in der Schweiz verkauft. «Die Auslastung ab Zürich liegt bei 74% und jene ab Genf bei 65%», präzisiert Gugerli.

Grossen Zusammenhang mit der Fussball-EM in der Ukraine und Polen hat das Wachstum jedoch nicht. Nachdem sich die Schweiz nicht für die EM qualifizieren konnte, war das Interesse der Fans aus der Schweiz eher gering. «Dank der Zusammenarbeit mit der UEFA konnten wir aber viele Mitarbeitende der UEFA, Funktionäre, Schiedsrichterteams und VIPs auf unseren Flügen ab Genf und Zürich verzeichnen», erklärt Gugerli. Hinzu kam eine Serie von Charterflügen innerhalb der Ukraine für die Fernsehübertragungsteams der UEFA.

Das Netzwerk in der Ukraine und anderen Ländern kann sich sehen lassen. Seit 2011 operiert UIA direkte Anschlüsse für die Flüge ab/bis Zürich und Genf zu sechs ukrainischen Inlanddestinationen: Lemberg (Lwiw), Odessa, Simferopol, Donezk, Dnipropetrowsk und Charkiw. International gibt es Verbindungen ab Kiew nach Tiflis (Georgien), Almaty und Astana (Kasachstan), Moskau und Samara (Russland), Tel Aviv sowie Dubai. «Diese Verbindungen haben unser Geschäft sehr positiv beeinflusst», sagt Gugerli, «nebst den Inlanddestinationen verzeichnen Tiflis, Almaty und Astana die stärkste Nachfrage.» Ein Vorteil: Das Umsteigen im neuen Terminal F in Kiew ist sehr einfach und bietet kurze Wege sowie eine neue Business Class Lounge. «Der Flughafen Borispol in Kiew soll kontinuierlich zu einem Hub mit Verbindungen nach Osten ausgebaut werden», verrät Gugerli.

Aktuell umfasst die Flotte der UIA 20 Maschinen des Typs Boeing 737-300/400/500/800, alle mit einer Zweiklassen-Konfiguration (Business und Economy Class). Die kleinste Maschine ist die B-737-500 mit 112 Sitzplätzen und die grösste Maschine die B-737-800 mit 186 Sitzplätzen. Dies ermöglicht, dass bei grosser Nachfrage auf gewissen Strecken grössere Flugzeuge eingesetzt werden können. «Die UIA ist nach wie vor eine Full-Service-Airline ohne zusätzliche Gebühren», erläutert Gugerli und fügt jedoch an: «Auf unseren Flügen wird keine Bordunterhaltung angeboten.»

Übrigens: Die UIA feiert am 25. November 2012 ihr 20-jähriges Bestehen. Alle Mitarbeitenden der UIA weltweit werden zu diesem Ereignis zu einem Fest nach Kiew eingeladen.

Wer reist eigentlich in die Ukraine?

Die Ukraine ist ein Niedriglohnland mit 49 Millionen Einwohnern und bietet für viele Schweizer Unternehmen als Produktionsland oder für Importe von Produkten aus den Bereichen Hightech, Pharma und Nahrungsmittel ein interessantes Potenzial mit intakten Wachstumschancen. Da erstaunt es nicht, dass rund 55% der UIA-Kundschaft ex Schweiz Geschäftsreisende sind.

Aber auch als Ferienland hat die Ukraine viel zu bieten. Durch die EM 2012 rückten die vier Spielstädte Kiew, Lemberg, Donezk und Charkiw ins Rampenlicht. «Kiew als Städtereiseziel, Dnipro-Flussfahrten zwischen Kiew und Odessa/Jalta oder umgekehrt sowie Reisen auf die Krim am Schwarzen Meer sind bereits heute touristisch ganz gut gefragt, währenddem die übrigen Regionen bezüglich Bekanntheitsgrad noch etwas hinterher hinken», analysiert Richard Gugerli (UIA Schweiz). Ihm zufolge beträgt der Anteil an Leisure-Reisenden in die Ukraine bei UIA rund 15%. Die übrigen 30% sind Ethnic-Verkehr und Geschäft mit humanitären Hilfswerken (das sich auf Geschäftsreisende und Ethnic aufteilt). «Dank einer Russisch sprechenden Person in der Reservation konnten wir den Direktverkauf im Ethnic-Bereich in den letzten Jahren kontinuierlich steigern», fügt Gugerli an. Nota bene: Ukrainer sprechen Ukrainisch, verstehen aber meist Russisch, da es Schul- und bald zweite Amtssprache ist.

Jean-Claude Raemy