Frohe Botschaft für die Reisebranche: Die Schweizer wollen weiterhin
verreisen und nicht nur das. Sie wollen zu einem Grossteil gleich
viel verreisen und gleich viel ausgeben wie bis anhin. Dies jedenfalls
ist das Resultat einer Umfrage der Mondial Assistance bei allen
Personen, die vom Dezember 2008 bis März 2009 über das Servicecenter
eine Reiseversicherung abgeschlossen haben. Die Umfrage ist laut
Mondial Assistance zwar nicht repräsentativ, optimistisch stimmt sie
auf den ersten Blick aber allemal.
Doch Umfragen haben ihre eigenen Gesetze und fördern auch in diesem
Fall oft Überraschendes zutage. Betrachtet man die Resultate nämlich
etwas genauer, fällt einem sofort die Heterogenität der Antworten auf.
Vor allem ein Widerspruch bezüglich Reiseintensität und Ferienbudget
sticht dabei ins Auge.
Mehr als die Hälfte der Befragten will trotz aller Reisebereitschaft
sparen und sieht das grösste Potenzial beim Transportmittel, bei den
Ausflügen, dem Essen und Trinken sowie dem Verzicht auf einen
Mietwagen. Ob sich dies in der Buchung einer tieferen Hotelkategorie
oder eines «All inclusive»-Angebots niederschlägt, ob auf Zweit- und
Drittferien verzichtet wird oder ob die Ferienzeit verkürzt wird
darauf gibt die Umfrage keine Antworten.
Ebenso uneinheitlich präsentiert sich die Situation an der
Verkaufsfront. Während etliche Reisebüros von «business as usual» oder
gar höheren Umsätzen in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres
berichten, kämpfen andere ums Überleben. In der gleichen Region,
manchmal gar in der gleichen Stadt, wird das eine Reisebüro von
Anfragen und Buchungen regelrecht überrollt, während 100 Meter weiter
die Mitarbeitenden über mangelnde Nachfrage klagen und der Inhaber oder
Geschäftsführer damit beschäftigt ist, alle erdenklichen
Krisenszenarien durchzuspielen, um weiteres Unheil möglichst zu
verhindern.
Trotz unterschiedlichem Geschäftsgang ist eines sicher: Die
Reiseindustrie ob Geschäfts- oder Ferienreisen ist von der
Wirtschaftskrise betroffen. Die einen etwas mehr, die anderen
glücklicherweise etwas weniger. Wichtig für die Branche ist nur, dass
sich die Schweizer ihre geäusserten Ferienwünsche auch erfüllen. Das
Reisejahr 2009 bleibt unberechenbar mit weiteren Überraschungen, ob
positiv oder negativ, muss gerechnet werden.