United und Continental haben schon im Oktober letzten Jahres ihre Fusion bekannt gegeben. Bevor die «neue United» einheitlich operiert und auftritt, dauert es aber noch eine Weile. Es gibt Tausende von Details zu harmonisieren; dafür haben sich die beiden Airlines «12 bis 18 Monate» gegeben.
Diverse Entscheidungen wurden bereits getroffen und werden zurzeit umgesetzt. Zum Beispiel wird künftig nur noch das Computerreservationssystem von Continental für beide Airlines verwendet. Die Migration der Systeme soll im ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein. Ab Januar 2012 erfolgt zudem die Einführung des neuen, kombinierten Vielfliegerprogramms. Weiter müssen die rund 560 Flugzeuge neu bemalt und mit dem neuen Logo versehen werden; zurzeit sieht man noch unterschiedliche Varianten am Himmel.
Zu den bereits abgeschlossenen Schritten auf dem Weg zum vollständigen Merger zählen die Schnittstellen zwischen den Vielfliegerprogrammen «Mileage Plus» und «OnePass», angeglichene Check-ins und Boarding-Prozesse, gleiche Getränkeoptionen und ein neues «Choice Menu» auf Flügen beider Carrier. Auch die Inflight-Magazine wurden bereits harmonisiert, es gibt aber noch zwei unabhängige Ausgaben. Entschieden wurde auch, dass die «Economy Plus» von United beibehalten wird und auf den Continental-Maschinen installiert wird.
Ausstehend sind noch die Gepäckbestimmungen und Gebühren sowie Details der «Airport Operations», wofür United und Continental gemeinsam 21 Manuals mit je 8001200 Seiten haben … Ebenso steht die Ausarbeitung einheitlicher Verträge für das Personal an, also für rund 80 000 Personen. Dabei werden auch redundante Posten abgeschafft, was Unsicherheit schafft.
Aus Schweizer Sicht ist inzwischen klar, dass Reto Schneider (bisher Continental) und Ernst Kaufmann (bisher United) beide für die neue United tätig bleiben. Weitere Personalentscheidungen stehen noch aus und werden zurzeit auch nicht kommentiert.
Die spärliche Kommunikation rührt unter anderem daher, dass es sich um einen echten Merger handelt und nicht um eine Übernahme. Werden bei einer Übernahme in der Regel die Systeme/Policies der übernommenen Airline eliminiert, wird im Falle von United und Continental um jedes Detail gefeilscht was nicht ohne Nebengeräusche möglich ist. Besonders personelle Entscheidungen führen immer wieder zu Kontroversen wird das Personal dieser oder jener Airline bevorzugt?
Es sind aber noch zahllose weitere Sachen zu regeln, wo jeder Entscheid auf Befindlichkeiten Rücksicht nehmen soll. So ist beispielsweise noch nicht klar, welche Uniformen das Bordpersonal tragen soll, wie das Pilotentraining auszusehen hat oder wer das Onboard-Catering machen wird.
Trotz der Herkulesaufgabe gehen beide Airlines davon aus, planmässig per Ende 2011 ein «Single Operating Certificate» von der US-Luftverkehrsaufsicht FAA zu erhalten.
Am United-Heimatflughafen Chicago ist derweil das Rebranding bereits abgeschlossen. Nebst Chicago wurden auch in Newark, Houston und San Francisco die Selbstbedienungs-kiosks so angepasst, dass Passagiere jetzt an sämtlichen Terminals von United oder Continental einchecken und Bordkarten ausdrucken können, egal mit welcher Airline sie fliegen. Auch auf den Websiten der Airlines lassen sich jetzt Flüge der jeweils anderen Airline buchen und verwalten.
United lanciert neue Strecken
United Airlines und Continental Airlines, beide unter dem Dach von United Continental Holdings vereint, optimieren ihr gemeinsames Netzwerk und lancieren verschiedene neue nationale und internationale Nonstop-Routen ab New York und den Hubs an der Westküste.
Konkret wird neu Hilo in Hawaii ab Los Angeles (täglich) und ab San Francisco (wöchentlich) bedient. Ab San Francisco gibt es zudem neue tägliche Verbindungen nach Guadalajara (Mexiko) und Idaho Falls.
Ab New York-Newark geht es neuerdings täglich nach Stuttgart und Port-au-Prince (Haiti).
Jean-Claude Raemy



